Kajaks sind mit die größten, von den Inuit geschaffenen Objekten und beeindrucken sowohl durch die einfallsreiche und kreative Nutzung der wenigen den Inuit vorliegenden Materialien, als auch durch seine Funktionalität und perfekte Anpassung an ihre Umgebungsbedingungen. Für die Jagd und zum Transport sind mit dem Kajak Fahrten bei Geschwindigkeiten von bis zu 12 km/h möglich, sogar bei starkem Wellengang und durch Treibeis. Unter guten Bedingungen kann ein Kajak bis zu 48 Stunden am Stück genutzt werden, der Fahrer kann damit also lange Strecken zurücklegen. So wird sogar von Inuit berichtet, die es in Stürmen in ihren Kajaks von Grönland bis in die Niederlande verschlug. Auch wenn es sich hierbei vermutlich um Legenden handelt, hat das Kajak des Deutschen Museums tatsächlich eine weite Reise hinter sich, weiter als so manches Kajak, auch wenn es vermutlich nicht über das Meer gepaddelt wurde.
Die ersten Hinweise auf das Kajak, welches sich heute im Deutschen Museum befindet, stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts und berichten vom Verkauf des Kajaks an das Deutsche Museum durch den Umlauff-Naturalien-Händler-Hamburg. Johann Friedrich Gustav Umlauff (1833-1889) hatte in seiner Tätigkeit als Seemann wiederholt „Kuriositäten“ aus Übersee von seinen Reisen mit nach Hamburg gebracht. Seine Sammlung wuchs auch mit Hilfe von Wissenschaftlern, Seeleuten und Handelsleuten an, die er beauftragte, Objekte von ihren Reisen mitzubringen. Als „Umlauffsches Weltmuseum“ inszenierte er Ausstellungen aus ethnographischen Objekten, Modellfiguren und ausgestopften Tieren.
Der Museumsgründer, Oskar von Miller (1855-1934) hatte das „Museum“ häufig besucht und wiederholt Exponate für das 1903 gegründete Deutsche Museum angekauft. Eines dieser Exponate war dieses Kajak.