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Treffe ich neue Leute und bekomme die typische „Und, was machst du so?“-Frage gestellt, muss ich mit der Antwort meist etwas weiter ausholen. Denn auf meine erste Antwort „Ich bin Restauratorin“ folgen oft noch viele Fragen, von „Was genau machst du da?“ bis hin zu „Das kann man echt studieren?“. Allen, die ebenfalls mehr über den Restauratorenberuf wissen wollen, bietet sich am Sonntag den 14. Oktober 2018 beim Ersten Europäischen Tag der Restaurierung die perfekte Gelegenheit, denn die Abteilung für Restaurierungsforschung des Deutschen Museums gibt Einblicke in ihre Arbeit.

Knapp zusammengefasst ist das Ziel der Arbeit von Restauratoren die Erforschung und der Erhalt von Kunst und Kulturgut für nachfolgende Generationen. Manche KollegInnen umschreiben sich auch gerne als einen „Arzt für Kunstwerke“.

Im Deutschen Museum, dessen Sammlungen über 100 000 Objekte umfassen, gibt es für Restauratoren stets genug zu tun. Die Aufgabengebiete sind dabei so vielfältig wie die Sammlungen. Von der Materialanalyse über die Erforschung von Alterungserscheinungen bis hin zur Entwicklung konkreter Konservierungs- und Restaurierungsmethoden umfassen die Aufgaben der Restaurierungsforscher ein breites Spektrum. Dabei ist neben einem umfassenden Wissen über die verschiedenen Materialien und die chemischen Prozesse bei Herstellung und Alterung auch Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt.

Wie so viele andere im Museum arbeiten auch die Restauratoren meist hinter den Kulissen, so dass die Besucher nichts von Ihrer Arbeit mitbekommen. Um das öffentliche Bewusstsein für diesen spannenden Beruf zu stärken und Einblicke in das vielfältige Tätigkeitsfeld zu geben, findet am 14. Oktober erstmals der Europäische Tag der Restaurierung statt.

Die Abteilung für Restaurierungsforschung des Deutschen Museums öffnet an diesem Vormittag die Türen zu ihrem Labor und gibt in zwei Führungen exklusive Einblicke in ihren Arbeitsbereich. Dabei gibt es neben spannenden Analysemethoden auch Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an echten Objekten zu sehen, wie beispielsweise das Glasfaserkleid der Infantin Eulalia von 1893 oder die sog. Kunststoffschule.

Auch für junge Besucher ab 6 Jahren gibt es an diesem Sonntag viel zu entdecken, denn im Kinderreich können sie die Aufgaben eines Restaurators selbst einmal ausprobieren. Hier kann man wie ein echter Forscher Museumsobjekte und kleine Schädlinge unter dem Mikroskop untersuchen, ein kaputtes Gemälde ergänzen und fragile Exponate bruchsicher verpacken.

Wer am Nachmittag noch nicht genug von Restaurierung hat, kann in einer Vortragsreihe noch weitere Einblicke in verschiedene Projekte und Aufgabenfelder erhalten und sich anhand zahlreicher Anschauungsmaterialien alles noch ganz genau erklären lassen. Selbstverständlich stehen Ihnen auch hier die Restauratorinnen des Museums zu allen Fragen Rede und Antwort.  

Der Tag der Restaurierung wurde vom Europäischen Dachverband der Restauratorenverbände, der European Confederation of Conservator-Restorers' Organisations (E.C.C.O.) ausgerufen und in Deutschland vom Verband der Restauratoren veranstaltet.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch am Europäischen Tag der Restaurierung.

Autor/in

Hanna Kirst

Hanna Kirst hat Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft an der Technischen Universität in München studiert. Momentan ist sie als Scholar in Residence am Deutschen Museum und unterstützt das Team der Restaurierungsforschung bei der Planung und Umsetzung des Programms zum Europäischen Kulturerbejahrs 2018 mit dem Ziel, in der Öffentlichkeit Interesse und Verständnis für den Restauratorenberuf zu wecken.

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