Für Kurator Andreas Hempfer ist das aber kein Zustand. Er will „den Heiligen
Gral der Luftfahrt“, wie er den Gleiter nennt, wieder herzeigen: „Der Original-
Lilienthalgleiter soll wieder als zentrales Exponat in der Ausstellung ,Historische
Luftfahrt‘ auf der Museumsinsel zu sehen sein“, sagt Hempfer. In einer
klimatisierten Vitrine mit Stützkonstruktion, Licht- und Staubschutz, um ihn vor
weiterem Verfall zu bewahren. Hempfer schwebt eine Inszenierung vor, die die
Situation auf dem Berliner Fliegeberg nachstellt: Er würde gern Lilienthals
dortigen Schuppen nachbauen lassen. Nur, wenn ein Besucher den Schuppen
betritt, soll eine Lampe angehen und das Lilienthal-Original sichtbar machen.
„Am Dach des Schuppens könnte man unseren Gleiter-Nachbau so montieren,
als würde der Flugpionier gerade von dort abheben“, so stellt sich Hempfer das
vor. Das ist zwar noch Zukunftsmusik – aber sobald die Flugwerft nach der
Corona-Krise wieder geöffnet ist, können die Besucher nicht nur den
Restauratoren über die Schulter schauen, sondern auch wieder einen Blick auf
den „Heiligen Gral der Luftfahrt“ werfen. Zum ersten Mal seit 75 Jahren.