Eine der zentralen Fragen des intensiven zweitägigen Workshops war, ob der Begriff “post-atomar” überhaupt angemessen ist. Während einige Länder kerntechnische Anlagen zurückbauen, verlängern andere deren Laufzeiten oder entwickeln neue nukleare Technologien. Gleichzeitig prägen Endlager für radioaktive Abfälle, ehemalige Bergbauregionen und lang etablierte wissenschaftliche Institutionen weiterhin politische Debatten und ökologische Realitäten.
Selbst wenn ein Kernreaktor heute nicht mehr Teil der Landschaft ist, hat seine frühere Präsenz die infrastrukturellen, sozialen, politischen und wissenschaftlichen Bedingungen lokaler Gemeinschaften nachhaltig geprägt. Anstelle eines klaren „Danach“ haben wir es mit post-atomaren Formationen zu tun – Konstellationen, in denen Rückbau, langfristige Risiken, Erinnerungskulturen und neue technologische Versprechen nebeneinander bestehen. Die Stilllegung macht diese Spannungen besonders sichtbar.