Was Bellovin in Frank Millers Codebuch findet, ist die erste Beschreibung einer absolut sicheren Verschlüsselung. Ja, so etwas gibt es wirklich! Das sogenannte Einmalschlüsselverfahren (One-Time-Pad) wurde 1917 von Gilbert Vernam (1890–1960) beschrieben und seitdem erfolgreich über Jahrzehnte angewendet. Sogar eine Verschlüsselungsmaschine aus dem Zweiten Weltkrieg nutzte so ein Verfahren – und war daher methodisch gesehen nicht zu knacken!
Im Oktober 1949 schließlich beweist der US-amerikanische Mathematiker Claude Shannon (1916–2001) auch mathematisch, dass das kryptographische Verfahren „One-Time-Pad“ wirklich hundertprozentig unbrechbar sei. Natürlich nur, wenn man es richtig anwendet – und hier liegt der Hase im Pfeffer. Denn die Schlüsselfolge für ein One-Time-Pad-Verfahren muss eine echte Zufallsfolge sein, das heißt, sie darf nicht in irgendeiner Weise reproduzierbar sein. Außerdem muss sie mindestens so lang sein wie der Text, den man verschlüsseln möchte. Und man darf diese Folge nur ein einziges Mal benutzen. Davor muss sie absolut geheim gehalten und danach sofort vernichtet werden.