Doch die Wellennatur wurde von Youngs Nachfolgern bestätigt. Und auch der Teilchenaspekt sollte schließlich, in ganz neuer Form, wiederbelebt werden - im Rahmen der Quantenphysik. Und so springt das zweite Szenorama in das Berlin der 1890er Jahre. Auf einem historischen Foto sieht man das Gebäude der eben gegründeten Physikalisch-Technischen Reichsanstalt PTR (Vorgängerin der heutigen Physikalisch-Technischen Bundesanstalt). Davor steht dreidimensional modelliert eine historische Straßenlaterne. Die Bildhauerin Elisabeth Straßer modellierte den Kandelaber, die Kolleginnen aus der Modellbauwerkstatt löteten so manche Verzierung hinzu und kümmerten sich mit den Elektronikern um das warme Licht, das im Szenorama wie damals auf die PTR scheint. In der Reichsanstalt vermass man zu jener Zeit die Lichtstärken unterschiedlicher Leuchtquellen - elektrische Lampen machten damals der Gaslampe zunehmend Konkurrenz. In diesem Rahmen experimentierte der Physiker Otto Lummer in den Laboren der PTR ab 1897 mit einem schwarzen Strahler: So nennt man ein Gerät, das so gut wie kein Licht oder Wärme reflektiert, aber durch eine schmale Öffnung selbst Licht ausstrahlt. Dieses ist entsprechend sehr rein, wird also nur von seiner Frequenz, und keiner weiteren Störung wie der Eigenfarbe des Strahlers, beeinflusst. Bei seinen Messungen bestimmte Lummer sehr exakt, wie sich bei einem schwarzen Strahler die Intensität des Lichts auf die verschiedenen Wellenlängen verteilte, und wie diese Verteilung von der Temperatur abhängt. Wenige Jahre später machte sich Max Planck daran, Lummers Messkurven mathematisch zu erklären. Als Rechentrick unterteilte er die Lichtenergie in kleine Portionen, gab diesen Portionen aber noch keine physikalische Bedeutung. Albert Einstein interpretierte sie schließlich 1905 als physikalisch reale “Lichtquanten”. Nun bestand das Licht, wie schon 300 Jahre zuvor postuliert, auch aus Teilchen: Photonen, die jeweils eine minimal kleine Energiestufe tragen.