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Die Zukunftspreis-Ausstellung im Deutschen Museum ist um ein Modul reicher. Am 11. September wurde die Station zum Zukunftspreisgewinner 2023 feierlich enthüllt. Ein neuartiger, KI-gestützter Magnetresonanztomograf wurde im vergangenen Jahr vom Bundespräsidenten ausgezeichnet und wird ab sofort in der Ausstellung vorgestellt. Die Innovation: Der MRT ist leichter, kleiner, damit auch leichter zu transportieren und zu betreiben als herkömmliche Kernspintomografen. Viele neue Personengruppen bekommen dadurch Zugang zu der wichtigen diagnostischen Methode.

Magnetresonanztomografen basieren, wie der Name schon sagt, auf der resonanten Anregung von bestimmten Atomkernen durch Magnetfelder. Unterschiedliche Materialien, beispielsweise Gewebeschichten, reagieren unterschiedlich stark und lange auf die magnetischen Wechselfelder. Die Signale dieser Reaktion können gemessen und bildlich aufbereitet werden, wodurch die bekannten MRT-Schnittbilder entstehen. Die Krux: Man benötigt sehr hohe Magnetfeldstärken, entsprechend leistungsstarke und meist schwere und große Magneten. Es gilt: je größer die Feldstärke, desto besser die Bilder. Daher galt auch lange das Forschungscredo: „immer größer, immer stärker“.

Kleiner, leichter, aber mit gleichem Resultat

Mit diesem Paradigma bricht das Forscherteam, dessen innovativer MRT mit dem Zukunftspreis ausgezeichnet wurde und jetzt im Deutschen Museum vorgestellt wird. Die Feldstärke liegt mit 0,55 Tesla bei rund einem Drittel der üblichen Unterschwelle moderner Geräte. Dass die Bilder bei ähnlichen Messzeiten trotzdem ebenso hohe Qualität haben, machen neu entwickelte Aufnahmetechniken und der Einsatz von KI zur Bildrekonstruktion möglich. Für die Kühlung der Magnete ist zudem weitaus weniger flüssiges Helium als üblich vonnöten und das Design erlaubt, den MRT auch nach längeren Stromausfällen schnell wieder in Betrieb zu nehmen.

Durch das Zusammenspiel dieser Innovationen verringeren sich sowohl das Gesamtgewicht als auch die Ausmaße des MRT, für Sabine Gerber, Kuratorin am Deutschen Museum, der entscheidende Vorteil:

"Das wichtige medizinische Gerät wird damit weltweit nutzbar. Auch in Entwicklungs- und Schwellenländern. Der MRT geht durch normale Türen, erfordert mit seinen rund drei Tonnen Gewicht nicht mehr spezielle Fundamente und geht dank eines neuen Helium-Kühlsystems auch dann wieder schnell in Betrieb, wenn mal der Strom ausgefallen ist."

Eine zusätzliche Neuerung, über die alle dankbar sein werden, die schon einmal ein MRT gemacht haben: Die Röhre, in die die Patienten geschoben werden, kann dank der neuen Technik deutlich größer sein, 80 anstatt 60 Zentimeter. 

Das Gerät schafft die Grundlage, Mangetresonanztomografie weltweit und unter erheblich geringerem Aufwand zur Anwendung zu bringen. Und das Projekt zeigt bereits Erfolge: Mittlerweile ist eine neue Klasse solcher MRT-Scanner bereits in rund 40 Ländern installiert, darunter Brasilien, Indien und Angola. 

Modell, Exponat und etwas zum Ausprobieren

Im neuen Modul der Zukunftspreis-Ausstellung des Deutschen Museums erfährt man mehr über den MRT und seine innovative Technik. Welchen Unterschied die Vergößerung der Röhre macht, kann man selbst ausprobieren, indem man in die zwei kupferfarbigen Ringe schlüpft. Anhand eines originalgetreuen Modells im Maßstab 1:10 bekommt man einen Eindruck des Geräts. Supraleiter Rohlinge und eine sogenannte Gradientenspule, essenziell für das Gerät, werden zudem ausgestellt. An Medienstationen kann man sich genauer über die Funktionsweise des Geräts und die drei Preisträger, Stephan Biber, David M. Grodzki (Siemens Healthineers) und Michael Uder (Uniklinik Erlangen), informieren.

Damit ist die Ausstellung „Deutscher Zukunftspreis“ um ein weiteres Modul ergänzt. Seit 2006 ist sie Teil des Deutschen Museums. Dort werden die Gewinnerprojekte der letzten zehn Jahre in Szene gesetzt und Informationen zum Deutschen Zukunftspreis geboten. Die „Hall of Fame“ würdigt die Preisträgerinnen und Preisträger seit 2006 für ihre ausgezeichneten Projekte.

Kandidaten für den Zukunftspreis 2024

Die drei Teams, die es in die Endrunde des Deutschen Zukunftspreis 2024 geschafft haben, wurden auch am 11. September im Deutschen Museum bekannt gegeben. Nominiert sind ein Projekt zur Lichtinnovation mit intelligenter LED-Technologie, das Team des KI-Modells „Stable Diffusion“ und die Entwickler eines neuartigen Leistungshalbleitermoduls. Am 27. November wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Berlin eines der drei Projekte mit dem prestigeträchtigen und mit 250.000 Euro dotierten Peris küren.

Der Zukunftspreis im Deutschen Museum

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