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Nach einem Update sind im Deutschen Museum Digital nun 129 weitere Nachlässe und Firmenarchive online verfügbar.

Seit dem Relaunch 2022 sind die im Deutschen Museum Digital (DMD) verfügbaren Bestände in allen Bereichen stark angestiegen. Nach einem Update unseres Portals sind nun 129 weitere Nachlässe und Firmenarchive mit rund 60.000 Archivalien aus dem Archiv des Deutschen Museums online verzeichnet. Das ist nach der Integration von über 40.000 Büchern aus der Bibliothek und von über 40.000 Objekten aus den Sammlungen ein weiterer Meilenstein für die Entwicklung des Portals.

Bedeutende Archivbestände im Deutschen Museum Digital

Das Archiv des Deutschen Museums zählt zu den weltweit führenden Spezialarchiven zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik. Es steht allen Interessierten für Forschungen zur Verfügung. Auf 4,7 Regalkilometern verwahrt es zentrale Nachlässe bzw. Archive von Firmen und wissenschaftlichen Institutionen, seltene Firmenschriften, Einzelhandschriften, Grafiken, Porträts, Karten, Plakate, technische Zeichnungen, papierhistorische Bestände, Dokumentationen zur Luft- und Raumfahrt sowie rund 1,4 Millionen Fotografien.

Seit dem Relaunch 2022 sind im Bereich des Archivs viele digitalisierte Bestände hinzu gekommen, z.B. die Nachlässe von Joseph von Fraunhofer, Georg von Reichenbach und des Museumsgründers Oskar von Miller. Aus den Firmen- und Institutionenarchiven können u.a. die beiden Unternehmen der optischen Industrie G. & S. Merz und C.A. Steinheil komplett digital genutzt werden. Von besonderem optischem Reiz ist auch die Buntpapiersammlung Hübel mit ihren über 15.000 digitalisierten Musterpapieren.

Findbucheinträge zu 160 Beständen im DMD verzeichnet

Schwerpunktmäßig sind bisher Nachlässe und Firmenarchive online recherchierbar, die auch in der Benutzung mithin am stärksten gefragt sind. Zu nennen sind die neu hinzugekommenen Findbucheinträge für die Nachlässe von Hermann Anschütz-Kaempfe, Max Berg, Eduard Buchner, Heinrich Caro, Walther von Dyck, Karl Gölsdorf, Georg Kerschensteiner, Paul Kienle, Theo Lässig, Oskar Sala, Herman Sörgel, Oskar Ursinus oder Jonathan Zenneck. Die Firmen- und Institutionenarchive sind ebenfalls stark vertreten durch die Luftfahrtbestände von Heinkel, Messerschmitt, einem Teilbestand aus dem Junkers-Archiv sowie die Unterlagen der Aristo-Werke Dennert & Pape, von Ott Kempten oder des Polytechnischen Vereins in Bayern (PTV). Auf den Seiten des Archivs finden Sie zusätzlich eine Auflistung der Online-Findbücher mit den Hyperlinks zum DMD sowie zu den einzelnen PDFs.

Die reine Aufzählung der Namen sagt natürlich wenig über die reichhaltigen Inhalte der Bestände aus. An dieser Stelle sei nur anhand ganz weniger Einzelstücke exemplarisch herausgehoben, dass jetzt das „Ohmsche Gesetz“, die Manuskripte und Berechnungen zu optischen Gläsern von Joseph von Fraunhofer, die Nobelmedaille Ferdinand Brauns, die Amerika-Tagebücher von Rudolf Diesel, die Autografensammlung Oskar von Millers, die Luftbildfotografien von der China-Reise des Piloten Graf zu Castell-Rüdenhausen, die Objektivnummernbücher der Firma Steinheil oder wissenschaftliche Berichte Werner Heisenbergs zur Atomforschung im Internet verfügbar sind. Das intensivere „Hineintauchen“ in die Geschichte der Naturwissenschaft und Technik lohnt sich jedenfalls sehr.

Das Deutsche Museum Digital als Forschungsdateninfrastruktur

Mit dem nun neu aufgestellten Online-Findmittelsystem des Archivs ist ein bedeutendes Etappenziel in der mehrjährigen Entwicklung des „Deutschen Museums Digital“ erreicht. Sparten- und beständeübergreifende Recherchen sind ebenso möglich wie die komfortable Nutzung der Archivbestände und Digitalisate. Im Vergleich zu den im Wesentlichen auf Einzeldaten basierenden Einträgen aus den Objektsammlungen und der Bibliothek sind die Datensätze aus dem Archiv bestandsweise in einer Struktur erschlossen. Um diese Klassifikation zusammen mit dem digitalisierten Archivgut fachgerecht darzustellen, ist eine andere Benutzeroberfläche mit Baumansicht erforderlich. Im DMD ist dies realisiert. Hierzu wurden die Daten aus der Archivdatenbank FAUST in ein reines XML-Format exportiert und auf dieser Basis in das standardisierte XML-Austauschformat EAD (Encoded Archival Descripition) für archivische Findmittel überführt. Dadurch ist auch die Übernahme in nationale und internationale Portale möglich.

Die Routinen haben sich eingespielt, sodass künftig abgeschlossene Findbücher direkt ins DMD eingestellt werden können. Zugleich ist der bisherige Stand aber auch Grundlage für Potenziale der Weiterentwicklung von Such- und Darstellungsmodalitäten.

Im Deutschen Museum Digital sind Objekte, Bücher und Archivmaterialien vernetzt, standardisiert und frei zugänglich. Die Basis dafür ist eine moderne Software-Architektur und definierte Workflows zur Konvertierung, Standardisierung und zum Import der Daten aus den unterschiedlichsten Datenbanken des Hauses. Weitere technische Grundlagen finden sich in unseren Blogpost zum Relaunch.

Das Deutsche Museum Digital wird als Forschungsdateninfrastruktur unser Dreh- und Angelpunkt für alle zukünftigen Nutzungsszenarien für digitale Daten sein. Das Portal ist als nachhaltiges Fundament zu sehen, das stetig weiterentwickelt und um neue Funktionen ergänzt wird. Dasselbe gilt für den Datenbestand, der kontinuierlich um weitere Objekte, Archivmaterialien und Buchscans erweitert wird.

Autor/in

Team Deutsches Museum Digital

Das Online-Portal Deutsches Museum Digital präsentiert die Bestände der Objektsammlungen, des Archivs und der Bibliothek des Deutschen Museums und alles rund um die Digitalisierung in Museen. Es wendet sich als Wissensrepositorium zur Naturwissenschaft und Technik sowohl an die allgemeine Öffentlichkeit als auch an wissenschaftliche Nutzergruppen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Matthias Röschner

Matthias Röschner ist Leiter des Archivs des Deutschen Museums. Er hat Geschichte und Latein studiert und anschließend das Archivreferendariat absolviert. Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind die wissenschaftliche Aufbereitung und Digitalisierung der Archivbestände.

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