Als ein Arzt, Oskar Maria Graf zu Zeiten des Ersten Weltkrieges fragte, was er erhielte, wenn er ein Apfelviertel halbiere, musste der Bayerische Schriftsteller nach angestrengtem Nachdenken passen. Graf, der immerhin noch eine Antwort auf die Frage gewusst hatte, was zwei und zwei ist, erhielt kurzerhand die Diagnose: „I.“. Ausgemustert als „Idiot“ blieb ihm die Rückkehr an die Front erspart. Stattdessen wurde er in die „Irrenanstalt“ gebracht, aus der er jedoch bald als Zivilist entlassen wurde.
Diese Episode aus Grafs Leben, die er in seinem Buch „Wir sind Gefangene“ mitteilt, spielt in einer Zeit, in der Kalkulationen das Leben der Menschen auf Schritt und Tritt begleiteten. Nicht zuletzt in den Jahren der Hochindustrialisierung 1871–1914 fanden mathematische Methoden in mehr und mehr Gewerben und Disziplinen Eingang. Von dieser Entwicklung zeugt eine umfassende Sammlung von Spezialrechenschiebern, die sich am Deutschen Museum befindet. Sie wird zur Zeit in einem Forschungsprojekt im Rahmen des Scholar in Residence-Programms erforscht.