Was von einem Museumsbesuch bei uns im Gedächtnis bliebt, ist ganz unterschiedlich: Natürlich hängt es von der Person selbst ab, von der Einstellung und dem Gefühlszustand während des Besuchs. Aber genauso haben äußere Umstände Einfluss auf die Erinnerungen – wenn ich eine besonders tolle Führung erleben durfte, ein Thema in den Ausstellungen endlich verstanden habe, weil es gut erklärt war, oder aber auch, wenn ich mich während des Besuchs über Mitmenschen geärgert habe. Erinnerungen sind ein sehr weites Feld, das wird schon an diesen wenigen Beispielen klar. Und Erinnerungen sind sehr individuell – selbst bei zwei Personen, die gemeinsam das Museum besucht haben, werden unterschiedliche Facetten des Besuchs im Gedächtnis bleiben.
Für Museen ist das ein spannendes Forschungsfeld, letztendlich prägen die Erinnerungen stark das Bild vom Museum, das sich in Ihrem Kopf festsetzt. Und das entscheidet nicht nur darüber, wie oft Sie ins Museum gehen, sondern prägt auch die Einstellung für den Besuch. Aus den Erinnerungen können die Museen am besten lernen, was langfristig relevant war am Museumsbesuch – alles andere wird mit der Zeit in der Erinnerung verblassen. Allerdings ist das auch herausfordernd, weil sich die Erinnerungen mit anderen Einflüssen mischen – Besuche in anderen Museen, eine Reportage im Fernsehen, ein Gespräch mit einer guten Freundin über das Thema – und sich das Bild in Ihrer Erinnerung damit verändert.
Wir haben mit einer kleinen Studie angefangen, das Thema Erinnerungen für das Deutsche Museum vertieft zu erschließen. Aufbauend auf den Erfahrungen der Besucherstrukturanalyse 2018/19 haben wir einen Fragebogen entwickelt, der aus drei Teilen bestand: 1) einem allgemeinen Teil zur Frage, welches Museum wann besucht wurde, 2) einem eher allgemein gefassten Fragenteil, in dem wir nach der Erinnerung und der Stärke der Erinnerung gefragt haben („An welche drei Punkte erinnern Sie sich am besten (das kann alles Mögliche sein, z. B. organisatorisch oder inhaltlich, positiv oder negativ)?“), und 3) einem Teil mit vielen kurzen Fragen, die die unterschiedlichen Facetten eines Museumsbesuchs möglichst umfassend abdecken sollten. Der Aufruf zur Beantwortung des Fragebogens wurde über unseren Oktober-Newsletter an alle Abonnenten verschickt. Insgesamt haben 81 Personen den Fragebogen beantwortet, vielen Dank an dieser Stelle an alle, die sich die Zeit genommen haben! Im Folgenden ein paar ausgewählte Ergebnisse: