Einsteins Entwicklungshilfe
Nach dem ersten Weltkrieg, in dem sich besonders in U-Booten Mängel am Kreiselkompass von Anschütz gezeigt hatten, wurden die Entwicklungsarbeiten fortgesetzt. Auch die Konflikte und Patentstreitigkeiten hielten an, da die erfolgreiche und lukrative Technik vermehrt Konkurrenten angelockt hatte. Auch deshalb setzte sich die Zusammenarbeit von Hermann Anschütz-Kaempfe und Albert Einstein in den 1920er Jahren verstärkt fort. Einstein erwog sogar, nach Kiel „in die Technik“ zugehen. Er war dort als ein begeisterter Segler und engagierter, einfühlsamer Gutachter willkommen. Anschütz-Kaempfe richtete dem „Zigeuner“ (wie Einstein sich in einem Brief an den Gastgeber bezeichnete) dort eine bescheidene „Diogenestonne“ ein. Der Physiker half noch weiter an der Verbesserung des Kreiselkompasses, als „Kugelkompaß“. In einem kugelförmigen Schwimmer sollten die Kreisel eine besonders ungehinderte Bewegungsmöglichkeit erhalten. Für dieses Gerät wurde wegen der Einschränkungen des Versailler Vertrages für militärische Entwicklungen eigens eine Scheinfirma Giro in Holland eingerichtet. Einsteins finanzieller Anteil daran, von dem er sich „ganz erheblichen Nutzen“ versprach, wurde vertraglich festgelegt. Allerdings musste er seine Lizenzerträge mehrmals anmahnen; und als er noch im Jahr 1940 von Princeton aus Lizenzgebühren anforderte, war die holländische Scheinfirma aufgelöst worden.