Direkt zum Seiteninhalt springen

von

Michael Eckert erhält den Schuster-History-of-Physics-Preis 2025. Besonders durch Biografien sowie grundlegende Arbeiten zur Geschichte der Festkörperphysik und der Strömungsmechanik hat sich Eckert hervorgetan.

„Für außergewöhnliche Errungenschaften um den Erkenntnisfortschritt in der Geschichte der Physik und für die Verbesserung unseres Verständnisses physikalischer Begriffe“ wird der Peter-Schuster-History-of-Physics-Preis verliehen. Dieses Jahr erhält Michael Eckert, derzeit als Senior Research am Forschungsinstitut des Deutschen Museums und seit Langem beruflich mit dem Museum verbunden, diese Ehrung. Die Auszeichnung wird gemeinsam von der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG), der „History of Physics“-Gruppe des Institute of Physics (IOP) und der European Physical Society (EPS) verliehen.

Nach der Promotion in der theoretischen Physik hat Michael Eckert sein berufliches Leben der Physikgeschichte gewidmet. In seinem Werdegang hat er – neben vielen und einflussreichen Fachartikeln – eine erstaunliche Anzahl an Büchern verfasst, deren Relevanz auch durch einige Übersetzungen unterstrichen wird.

Zwischen Biografien und Forschungsfeldern

Am bekanntesten sind Michael Eckerts Arbeiten zu Arnold Sommerfeld (1868-1951) – sein Nachlass befindet sich im Archiv des Deutschen Museums – und zur Münchner Schule der theoretischen Physik. Sommerfeld trug maßgeblich zur frühen Quantentheorie bei und machte München zu einem der Zentren des noch jungen Forschungszweigs. Die “Pflanzstätte der theoretischen Physik”, wie Sommerfeld sein Institut nannte, brachte unter anderem die späteren Nobelpreisträger Werner Heisenberg (1901-1976)  und Wolfgang Pauli (1900-1958) hervor.

In den 1980er-Jahren kuratierte Michael Eckert eine Ausstellung zu Sommerfeld am Deutschen Museum und begann damit seine langjährige und produktive Auseinandersetzung mit dem einflussreichen Physiker. Diverse Monografien zu Sommerfeld und der Sommerfeldschule entstanden in der Folgezeit. Eckert ko-edierte die Korrespondenz Arnold Sommerfelds in zwei umfangreichen Bänden und publizierte eine viel beachtete Biografie von Sommerfeld als „Atomphysiker und Kulturbote“ in der vom Deutschen Museum herausgegebenen Reihe Abhandlungen und Berichte beim Wallstein Verlag.

Eckert ist allerdings weit mehr als ein ausgewiesener Sommerfeldexperte. Noch bevor er sich dem Münchner Physiker zuwandte, veröffentlichte er eine oft zitierte Arbeit zur Geschichte der Festkörperphysik. Danach arbeitete zur Geschichte der Strömungsmechanik und zum Leben eines führenden Vertreters dieser Disziplin: Ludwig Prandtl (1875-1953).

Eckerts biografische Arbeiten zeichnen sich durch ein Gespür für die soziokulturellen Kontexte und die geistigen sowie politischen Strömungen ihrer Zeit aus. Eckerts Monografien zur Sommerfeldschule und zur Disziplingenese der Strömungsmechanik sind auch in diesem Kontext zu sehen. Und sie erreichen ein Publikum, das weit über die Fachkreise der Wissenschaftsgeschichte hinaus geht.

Mittlerweile beschäftigt sich Eckert mit der frühen Ionosphärenforschung und dem Physiker Jonathan Zenneck (1871-1959), der auch zeitweise das Deutsche Museum leitete. Die zugehörige Monografie ist in der Open-Access-Reihe des Deutschen Museums bereits eingeplant. 

Die Verleihung des Schuster-HoP-Preises würdigt zurecht Michael Eckerts Verdienste um den Erkenntnisgewinn in der Physikgeschichte und sein Engagement für das Fach. Eine herzliche und ehrliche Gratulation!

Autor/in

Markus Ehberger

Markus Ehberger hat Physik und Wissenschaftsgeschichte studiert. Am Deutschen Museum betreut und lektoriert er die Open-Access-Reihe Deutsches Museum Studies und ist für die Internetredaktion tätig. 

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Das Foucault'sche Pendel im Museumsturm. Hier kann man der Erde beim Drehen zusehen und bekommt die Erdrotation eindrucksvoll, aber einfach veranschaulicht.

Das könnte Sie auch interessieren: