Susanne Rehn-Taube
Susanne Rehn ist Chemikerin und seit 2005 Kuratorin für Chemie am Deutschen Museum. Sie hat mit ihrem Team die Ausstellung Chemie konzipiert und ist für die Digitalisierung der chemischen Sammlung verantwortlich.
Silberglanz, Plätzchenduft oder Feuerwerk: Es steckt viel Chemie in unseren Feier- und Festtagen am Jahresende. In unserer Chemie Show im Museum führen wir mit spannenden Experimenten die chemischen Vorgängen im Jahresverlauf vor. Im folgenden zeigen wir, wie die Chemie die sogenannte "Staade Zeit" beeinflusst. "Staad" bedeutet stil oder besinnlich, doch selbst bei uns in Bayern geht es in dieser Jahreszeit alles andere als ruhig zu, schon gar nicht, wenn man in ein Chemielabor geht. Denn dort ist es besonders spannend, wenn es knallt und einen lauten "Wumms" macht..
Beim Tannenzapfen (Inv.-Nr. 1992-263) erkennt man deutlich den grauen Rand des Silberspiegels am Glasrohr rechts im Bild. Bild: Deutsches Museum | C. Ferstl
Was gehört zwingend dazu, um Adventsstimmung zu verbreiten ? Natürlich die passende Dekoration! Die klassische Christbaumkugel gehört seit dem 19. Jahrhundert zum festen Bestandteil deutscher Wohnzimmer. Der Legende nach erfand ein armer Glasbläser aus Lauscha die Christbaumkugel, weil er sich die damals üblichen Walnüsse als Christbaumschmuck nicht leisten konnte. Im silbernen Glanz der Glaskugeln steckt Chemie - denn er entsteht durch eine Redoxreaktion einer Silberlösung: Metallisches Silber scheidet sich an der Glaswand ab.
Strukturformel Zimtaldehyd Bild: Deutsches Museum
Zimtaldehyd, Vanillin und Limonen… im Vergleich zu manch anderen Chemikaliennamen kann man sich hier leicht vorstellen, worum es sich handelt: Aromen, die wir besonders mit der Advents- und Weihnachtszeit verbinden. Vanillin ist der Hauptbestandteil des Vanillearomas, Zimtaldehyd spricht für sich selbst und Limonen duftet nach Orangen. Die natürlichen Gerüche sind allerdings eine wilde Mischung aus vielerlei Duftstoffen. Diese Mischungen können vom Menschen auch nicht wirklich naturgetreu nachgebaut werden. Wie man es dennoch versucht, erfährt man in der neuen Chemieausstellung.
Strukturformel von Saccharose, Haushaltszucker Bild: Deutsches Museum
Essen Sie gerne α-D-Glucopyranosyl-(1-2)-β-D-fructofuranosid? Nein? Dann werden Ihnen die Plätzchen nicht schmecken. Es handelt sich bei der Chemikalie mit dem sperrigen Namen einfach um Saccharose, um Haushaltszucker.
Im Experimentalvortrag wird gezeigt, wie Magnesium verbrennt – und welch helle Flamme dabei entsteht. Bild: Deutsches Museum | Hubert Czech
Und wenn an Silvester wieder die Wunderkerzen leuchten, denken Sie an das Magnesium, das dort verbrannt wird, hell leuchtet und glücklicherweise mit völlig ungefährlichem Magnesiumoxidstaub den Gartenboden nicht belastet.
Blick in Ausstellungsvitrine mit Vanilleschoten und modernem Aromastoff. Bild: Deutsches Museum
In der neuen Chemieausstellung erfährt man etwas über den Weg von der Vanillepflanze bis zum modernen Aromastoff.
Deutsches Museum Digital: Das Portal für Digitalisate aus Sammlung, Archiv und Bibliothek sowie alles rund um die Digitalisierung am Deutschen Museum.
Bild: Deutsches Museum | Hubert Czech
Von der Alchemie in den Alltag: Die neue Chemieausstellung überrascht durch ungewohnte Blickwinkel auf Alltagsprodukte, ihren chemischen Hintergrund und chemische Vorgänge um uns herum. Spüren Sie der Entwicklung der Stoff-Wissenschaft seit dem Mittelalter nach und entdecken Sie die Elemente, die Ihr Leben bestimmen. Im Hörsaal finden regelmäßig spannende Experimentiervorträge statt.
Wir danken der Initiative Chemie im Dialog für die großzügige Unterstützung der Chemieausstellung.
Susanne Rehn ist Chemikerin und seit 2005 Kuratorin für Chemie am Deutschen Museum. Sie hat mit ihrem Team die Ausstellung Chemie konzipiert und ist für die Digitalisierung der chemischen Sammlung verantwortlich.
