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Denkt man an das Deutsche Museum fallen einem vielleicht die Starkstrom-Show ein oder das kühle Bergwerk, die riesigen Hallen mit Kraftmaschinen, Schiffen und Flugzeugen.

Abseits der Ausstellungsräume gibt es aber auch kleinere Büros, in denen geforscht wird. Hier geht es vor allem um neue Erkenntnisse zur Geschichte der Naturwissenschaft und Technik - neben dem Sammeln und Erhalten von wertvollen Kulturgütern und der Bildungsarbeit eine weitere wichtige Aufgabe für das Haus, das auch als Forschungsmuseum Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft ist.

Manche Ergebnisse dieser Arbeiten werden in Ausstellungen realisiert, andere in Büchern veröffentlicht oder bei Vorträgen präsentiert.

Und manche werden hörbar gemacht...

Der Deutsche Museum Podcast

Eine Reihe von Podcasts soll Besuchern oder einfach nur Interessierten Einblick geben, womit sich die wissenschaftlichen Mitarbeiter am Deutschen Museum aktuell beschäftigen. Die Folgen sollen Wissen über die einzelnen Projekte vermitteln, über ihren Stellenwert, aber auch über die Schwierigkeiten beim Forschen.

Was man nicht hört – die Schwierigkeit beim Podcasten. Ein jahrelanges Projekt in knapp 12 Minuten vorzustellen ist eine große Herausforderung. Ohne Unterstützung der Wissenschaftler wäre das nicht möglich gewesen – oder hätte sehr sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Herausgekommen wäre wahrscheinlich kein Podcast, sondern eine Forschungsarbeit. Das überlasse ich gerne den Experten.

Ein Leben für die Vision

In der ersten Folge geht es beispielsweise um das Forschungsprojekt von Matthias Röschner, dem stellvertretenden Leiter des Archivs im Deutschen Museum. Er hat sich mit Atlantropa beschäftigt.

Hinter Atlantropa verbirgt sich die Idee von einem neu geschaffenen Kontinent aus Europa und Afrika. Der Münchner Architekt Herman Sörgel (1885 – 1952) hat darauf sein Leben verwendet. Er wollte Menschen, ganze Staaten, für diese Idee gewinnen.

Er hat Bücher darüber geschrieben, ging mit Wanderausstellungen auf Reisen, schrieb Briefe an Politiker und Wissenschafter, bis er starb.

12 Minuten können dem nicht gerecht werden. Trotzdem habe ich versucht, die wichtigsten Stationen in seinem Leben anzuschneiden, dem Hörer ein Verständnis für seine Idee näherzubringen.

Dabei schien es mir am besten, chronologisch vorzugehen.

Matthias Röschner hat mich hierbei unterstützt. Er hat mir Dokumente aus dem Archiv bereitgestellt, Pläne Herman Sörgels gezeigt und Fragen beantwortet.

Teilprojekt Atlantropa

Was der Hörer nicht erfährt: Atlantropa ist nur ein Teil von Matthias Röschners Forschungsprojekt. Der Historiker beschäftigt sich mit Visionen der Technik im 20. Jahrhundert und durchsucht dafür Nachlässe von Grafikern wie Theodor Lässig und der Gebrüder Römer.

Aufgrund des Umfangs hätte das den Rahmen einer Podcast-Folge gesprengt. Ich wollte es dem Hörer auch nicht zumuten, Bilder zu beschreiben. Schließlich gibt es das Archiv und es ist für alle geöffnet. Hier können Interessierte in den Nachlässen der Grafiker stöbern und sich auch Dokumente von Herman Sörgel ansehen, die im Podcast vielleicht zu kurz gekommen sein mögen oder gar nicht aufgetaucht sind.

Besonderen Dank spreche ich bei dieser Folge Tamara Hartmann und Manuel Rauch aus. Sie haben das „was wäre, wenn" der Idee von Atlantropa zum Leben erweckt.

Was das heißt, hören Sie hier:

Ein Leben für die Vision

Weiterlesen:

Forschungsprojekt "Visionen der Technik: Atlantropa, Grafisches Werk von Erik Theodor Lässig, Rekonstruktion des Nachlasses der Gebrüder Römer"

Autor/in

Ralph Würschinger

Ralph Würschinger ist ausgebildeter Journalist, multimedialer Autor und Podcaster. Er studierte Vor- und Frühgeschichte, Germanistische Linguistik und Mediävistik an der LMU München und war schon während des Studiums im Hörfunk tätig. Seit Juli 2019 arbeitet er als Online-Redakteur für das Kindermissionswerk 'Die Sternsinger' und betreut dessen Social Media-Kanäle.