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Die Arbeit an Kultur&Technik kann (ich meine mich zu erinnern, dass ich das schon einige Male erwähnte …) durchaus inspirierend wirken. Das aktuelle Magazin über die unvorstellbaren Müllmengen, die wir alle und – jawohl – auch ich selbst tagtäglich produzieren, hat etlichen Verwandten und Bekannten ein umweltfreundliches Weihnachtsgeschenk beschert: Bienenwachstücher als Ersatz für Frischhaltefolie. Zugegeben nur ein winziger Beitrag zur Beruhigung des schlechten Gewissens – aber immerhin!

Die Herstellung dieser Ökotücher führte allerdings zu einigen innerfamiliären Verwerfungen und dem Beinaheverlust eines Dampfbügeleisens, das für die Massenproduktion denkbar ungeeignet ist. Doch keine Pioniertat ohne schmerzhafte Erfahrungen! Kurz hatte ich darüber nachgedacht, mein karges und seit Jahren nicht an die Teuerungsraten angepasstes Salär durch den Handel mit günstigen, „Homemade Bienenwachstüchern” aufzubessern, habe dies jedoch mit Blick auf den häuslichen Frieden wieder verworfen. Stattdessen lade ich Sie ein, eigene Frischhaltetücher herzustellen. Im Grunde genommen ist es ganz einfach:

Sie kaufen hübsche 100% Baumwollstoffe und schneiden diese am besten mithilfe einer Zickzackschere in den benötigten Formaten zu. Empfehlenswert sind einige tellergroße, runde Exemplare sowie etliche rechteckige 30x30 und auch 40x40. Diese waschen sie bei 60 Grad, um Imprägnierungen zu entfernen. Anschließend trocknen.

Zur Herstellung der Wachsschicht benötigen sie echtes (!) Bienenwachs. Entweder aus Kerzenresten oder sie bestellen im Internet einen oder mehrere Säckchen mit Wachsplättchen oder sie haben (wie ich) Glück und ergattern im örtlichen Discounter günstige Wachsplatten, mit denen man Kerzen selber herstellen könnte. Des Weiteren benötigen Sie Kokosfett. Dieses sorgt dafür, dass die Wachschicht am Ende schön geschmeidig wird.

Den Arbeitsplatz sollten Sie sorgfältig vorbereiten. Am besten Sie polstern einen Tisch mit mehreren Lagen Zeitungspapier, darauf legen sie zwei bis drei Lagen Backpapier. Nehmen Sie dazu ein möglichst festes Backpapier. Sie benötigen außerdem: Weitere vorbereitete Bögen von Backpapier, ein Bügeleisen mit einer möglichst glatten Bügelfläche (also kein Dampfbügeleisen) und einen breiten Pinsel. Bereiten Sie den Arbeitsplatz vor, ehe sie die Wachs-Ölmischung herstellen.

Sie sparen sich viel an anschließender Putzarbeit, wenn sie ihre Wachsvorräte in ein altes Gurken- oder Marmeladenglas bröseln und dieses in ein heißes Wasserbad stellen, bis das Wachs geschmolzen ist. Dann fügen Sie das feste Kokosfett hinzu und lassen auch dieses schmelzen. Ich habe zu circa 250 Gramm Wachs etwa einen Esslöffel Fett hinzugegeben – bin hier allerdings noch am Experimentieren. Möglicherweise darf es auch ein Löffelchen mehr sein.

Legen Sie nun ein Baumwolltuch auf das Backpapier. Streichen sie das Tuch mit heißem Wachs ein. Das muss nicht perfekt gleichmäßig sein. Sie können auch großzügig mit dem Pinsel Wachs über dem Tuch verteilen. Anschließend legen Sie einen Ihrer vorbereiteten Backpapierbögen auf das Tuch und streichen mit dem Bügeleisen so lange darüber, bis das Wachs gut verteilt und ins Tuch eingedrungen ist. Das wachsgetränkte Tuch an einer Ecke abziehen und an der Luft schwenken – die obere Schickt trocknet schnell. Dann über einen Wäscheständer legen und durchtrocknen lassen. Fertig ist das Wachstuch …

Es eignet sich zum Einwickeln von Brotzeit, Käse, Obst etc. Nur rohes Fleisch sollte man nicht damit verpacken. Nach Benutzung einfach mit lauwarmen Wasser und etwas Spülmittel auswaschen, ausdrücken und trocknen lassen. Wenn das Wachs nach einiger Zeit bröselig wird legen Sie das Tuch einfach wieder zwischen zwei Backpapiere - bügeln darüber und es ist wie neu. Auf YouTube finden Sie übrigens viele Wachstuch-Begeisterte, die ihre unterschiedlichen Techniken der Herstellung zeigen.

Viel Spaß beim Wachseln, wünscht Ihnen, Ihre Sabrina Landes

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