Eva Schelze
Eva Schelze, Mitarbeiterin im Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum
von Eva Schelze
Eine laue Sommernacht auf der Dachterrasse „Frau im Mond“, mehrere Teleskope mit Blick auf Planeten und Sternformationen, sowie Gespräche mit Spezialisten rund um das Thema Universum – das war die Sternennacht mit der Beobachtungsgruppe der Sternwarte des Deutschen Museums.
Solange das Teleskop der Oststernwarte nicht genutzt werden kann, trifft sich die Beobachtergruppe des Deutschen Museums mit ihren privaten Teleskopen, um gemeinsam den Sternenhimmel zu betrachten. An einem warmen Spätsommerabend Anfang September war auch ich bei einer Veranstaltung dabei. Auf einem privaten Teil der Dachterrasse „Frau im Mond“ standen vier verschiedene Teleskope und ein Fernglas zur Verfügung. Zusammen mit anderen Besucherinnen und Besuchern blickte ich nach und nach durch die einzelnen Teleskope und sprach mit den ehrenamtlichen Referenten. Es gab Informationen zu den Geräten und den sichtbaren Himmelskörpern, und so kam es zu interessanten Diskussionen über Spiral-Galaxien und die schwarzen Löcher in ihren Zentren.
Mein persönliches Highlight war die Beobachtung des Saturns. Zunächst durch ein kleineres Fernrohr betrachtet, wurde der undeutlich sichtbare Ring in rot und der Planet selbst in blau gezeigt. Als ich dann durch ein größeres Teleskop blickte, erkannte ich die typische braune Färbung und auch das Ringsystem war gut erkennbar. Ich war überrascht, über die schnelle Relativbewegung, denn der Planet wanderte zusehends aus dem Blickfeld des Teleskops. Außerdem gab es viele Satelliten, die immer wieder durch das Sichtfeld flogen.
Auch die Atmosphäre der Erde beeinflusst das Sichtbild, da sie für den irdischen Beobachter ein Flimmern erzeugt. Um das Bild schärfer zu stellen, wurde der Lichteinlass verringert und das Bild verdunkelte sich. Generell habe ich viel über die Geräte zur Sternenbeobachtung gelernt. Das größte Teleskop an diesem Abend ist auf dem Foto dargestellt und wurde nach Isaac Newton benannt. Der Physiker hat als erster Mensch Licht durch Krümmen eines Spiegels gebündelt. Im heutigen Teleskop ist auf der „Hinterseite“ ein parabolischer Spiegel verbaut, der das gebündelte Licht auf einen Punkt in der Mitte des Rohrs richtet. Hier wird es über einen weiteren Spiegel zum Beobachtungspunkt geleitet. Der Aufbau im Inneren des Rohrs ist auf dem rot beleuchteten Foto ersichtlich. Ein Teleskop dieser Größenordnung gibt ein sehr klares Bild, aber ist auch sehr schwer und zudem aufwendig zu justieren. Es ist mit einem Gerät zum automatischen Nachführen verbunden, das mit ca. 2000€ knapp viermal so viel kostet, wie das Teleskop selbst. Möchte man Fotos vom Universum damit aufnehmen, benötigt man zudem eine Kamera mit langer Belichtungszeit und muss mit weiteren 600€ rechnen. Dieser Preis bezieht sich auf eine „normale“ Kamera, da man laut den Referenten keine spezielle Astrokamera braucht. Das Teleskop kauft man am besten gebraucht auf bekannten Internetplattformen, wobei das wichtigste Qualitätsmerkmal ein großer Durchmesser ist.
Wer überlegt, ein eigenes Teleskop zu kaufen oder einfach einmal selbst hindurchblicken möchte, sollte unbedingt eine Sternenbeobachtungsnacht besuchen. Die Mitglieder der Beobachtergruppe halten auch Vorträge zu Themen rund ums Universum. Generell ist die Teilnahme an den meisten Veranstaltungen kostenlos, aber es wird um eine Reservierung gebeten: https://www.beobachtergruppe.de/main/veranstaltungen.html
Das Teleskop der Oststernwarte muss wegen dem Umbau des Museums mehrere Jahre auswärts gelagert werden. Im September 2022 wurde es mit einem extra dafür aufgebauten Kran aus der Sternwarte gehoben. Auf Youtube findet man ein Zeitraffer Video dazu. Anschließend wurde es auf einen Lastwagen gepackt und nach Jena transportiert, um dort dank spezieller Lagermöglichkeiten ohne Schäden auf seinen neuen Einsatz in der Oststernwarte zu warten.
© Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum