Im Mittelpunkt der Pilotinnen-Vitrine stehen die ersten drei Motorfliegerinnen in Deutschland: Melli Beese (*13.9.1886 in Laubegast bei Dresden; † 21.12.1925 in Berlin), Charlotte Möhring (*31.3.1887 in Pankow; † 19.10.1970 in Berlin) und Martha Behrbom (*6.10.1888 in Schwerin; † Todesdatum unbekannt). Sie besaßen seit Gründung der ersten Flugschulen 1909 bis zum Ersten Weltkrieg 1914 eine Lizenz als Flugzeugführerin und schafften es trotz aller Widrigkeiten ihren Lebensweg innerhalb der Luftfahrt erfolgreich zu bestreiten. Der Zugang zur Fliegerei wurde Frauen aufgrund gesellschaftlicher Konventionen erheblich erschwert. Gelang es ihnen persönlich, sich von weiblichen Rollenvorgaben zu befreien, sahen sie sich nicht selten mit neuen Hindernissen konfrontiert: Flugschulen verweigerten die Aufnahme von Schülerinnen, sie erhielten keine Starterlaubnis oder es wurden sogar Anstrengungen unternommen, Frauen generell vom Luftverkehr auszuschließen.
Es ist zu vermuten, dass sich neben den drei bekannten lizensierten Fliegerinnen in Deutschland eine Reihe weiterer Frauen befanden, u.a. Tony Werntgen (*25. April 1875 in Ruhrort; † 5. Januar 1954 in Bingen am Rhein)*2. Sie engagierten sich neben der Konstruktion und dem Bau von Flugzeugen auch für die Durchsetzung der Luftfahrt allgemein und waren eventuell auch fliegerisch tätig, ohne allerdings eine formale Ausbildung durchlaufen oder eine offizielle Flugprüfung abgelegt zu haben.*3 Somit stehen die drei deutschen Pilotinnen stellvertretend für alle Pilotinnen weltweit, die einen wichtigen Anteil innerhalb der Luftfahrtgeschichte haben und deren Leistungen mehr gewürdigt werden sollten.