Dennoch bemühte sich Beese darum, nach dem Ersten Weltkrieg wieder eine Existenz aufzubauen und forderte von der Regierung eine finanzielle Entschädigung von 80 000 Mark für die zerstörte Flugschule und ihre Flugapparate. Der Prozess zog sich über Jahre hin und kostete Beese viel Kraft.
Ein Teil der schließlich doch ausgezahlten Schadensersatzsumme ging dann durch die Inflation verloren, ein anderer Teil wurde in ein betrügerisches Automobilunternehmen investiert. Auch der Plan eines gemeinsamen Fluges mit ihrem Ehemann um die Welt scheiterte aufgrund fehlender Finanzierungen. 4
Melli Beese und Charles Boutard mussten im Laufe der Jahre auch feststellen, dass sie den Anschluss als Pilot und Pilotin verloren hatten. Die Flugtechnik entwickelte sich während des Krieges rasant weiter, sodass die neuen Flugzeuge kaum noch mit den ersten Flugmaschinen vergleichbar waren. Beese versuchte 1925 vergeblich ihre Fluglizenz zu erneuern. Im gleichen Jahr zerbrach auch die Ehe mit Boutard. Beese litt an Depressionen und war schwer morphiumabhängig. Am 21. Dezember 1925 – im Alter von 39 Jahren – nahm sie sich mit einer Pistole das Leben.
„Volare necesse est, vivere non necesse!“ – „Fliegen ist notwendig, Leben nicht!“ Das waren die Worte ihres bei einem Absturz ums Leben gekommenen Fliegerfreundes Georg Schendel, die sie in einem Nachruf an ihn zitierte. Galten diese Worte auch für sie selbst?