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Ein Surfboard des besonderen Typs „E-Type“ zählt zu den Neueinwerbungen des Deutschen Museums. Das „E“ steht für die Eisbachwelle: die konstanteste und größte innerstädtische Flusswelle der Welt!

Kaum jemand weiß, dass ausgerechnet im Alpenvorland das Surfen in Deutschland seinen Anfang nahm: Münchens Eisbachwelle „E1“ gehört spätestens seit den 1990er Jahren zur bayerischen Landeshauptstadt wie Oktoberfest und Frauenkirche. In diesem Jahrzehnt nämlich wurde das Eisbachsurfen in München dank Oberbürgermeister Christian Ude (reg. 1993-2014) legal. Ihm gelang ein raffinierter Deal: Da der Freistaat Bayern, dem das Grundstück mit dem Eisbach gehörte, das Surfen nicht erlauben wollte, kam es zu einem Tausch dieses Grundstücks mit einem anderen Grundstück im Englischen Garten.

Die Eisbachwelle gehörte nun der Stadt München und den Surfern und ist internationaler Hotspot für Surfer, wie das auch in diesem Youtube-Video deutlich wird.

So prägen Radfahrende mit Surfbrett unter dem Arm das sommerliche Stadtbild Münchens und sogar Windsurf-Legende Robby Naish stattete der „E1“ im Sommer 2021 einen Besuch ab. Die Bedeutung der Eisbachwelle wurde in diesem Frühjahr erneut deutlich, als ein bekannter Nuss-Nugat-Creme-Hersteller im Zuge der Aktion „Städteliebe“ aus den vielen Möglichen charakteristischer Motive für München wie selbstverständlich die Eisbachwelle wählte.

Unser Neuzugang, das Surfboard „E-Type“ (im Vergleich zum „F-Type“ für die Floßlände), ist das erste speziell für die Münchener Eisbachwelle entwickelte Board und gilt als das erfolgreichste Modell auf Flusswellen. Produziert wurde es von dem ältesten heute noch existierenden Münchener Hersteller Buster Surfboards.

In mehreren Hinsichten ist das spezielle Board an die besonderen Ansprüche der Welle angepasst:

  • Erstens ist es aufgrund seiner harten Finne (Flosse) und dünnen Rails (Kanten) stabiler als andere Surfboards und hält sowohl der druckvollen und asymmetrischen Eisbachwelle stand, als auch Kollisionen mit der direkt dahinterliegenden Betonwand.
  • Zweitens sind radikalere Turns möglich, wodurch das Board eine neue Ära für performanceorientierte Surfer eingeleitet hat.
  • Drittens ist das aus Schaum und Glasfaser bestehende Board hitzebeständig und damit auch für die in Münchener Sommern typische Lagerung im Auto geeignet. 

Mit dem Surfboard für den Eisbach aus der Produktion einer Münchener Firma holen wir ein Stück München ins Deutsche Museum.

Autor/in

Maike Priesterjahn

Maike Priesterjahn, M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Schifffahrt der Abteilung Verkehr, Mobilität, Transport. Sie hat Neuere Geschichte, Mittelalterliche Geschichte und Ältere Deutsche Philologie an der TU Berlin studiert und war Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG Sonderforschungsbereich „Transformationen der Antike“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2021 ist sie im Deutschen Museum tätig und war voher Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Schifffahrtsabteilung des Deutschen Technikmuseums. Dort hat sie eine Vorliebe für maritime Themen entwickelt.