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Es ist eine unglaubliche Geschichte: Ein Flugzeug aus Deutschland kommt in den Besitz des afghanischen Königs, der kurz darauf gestürzt wird.  Jahrzehnte später wird die Maschine schwer mitgenommen auf einem Schrottplatz in Kabul gefunden, kehrt dann vor genau 50 Jahren nach Deutschland heim und findet ihren Platz in der Ausstellung des Deutschen Museums. Die Junkers F 13 hat eine wahre Odyssee hinter sich.

Die Junkers F 13 gilt als eines der „Meisterwerke“ des Deutschen Museums

Das erste moderne Verkehrsflugzeug absolvierte vor genau 100 Jahren seinen Erstflug. Die Geschichte der F 13 des Deutschen Museums ist abenteuerlich: Der afghanischen König Amanullah besucht 1928 während einer Deutschlandreise auch die Junkers-Flugzeugwerke in Dessau – er will sein Land modernisieren und in Afghanistan ebenso einen Luftverkehr aufbauen wie im benachbarten Persien. Dazu kauft er zwei Exemplare der F 13 – die beiden Flugzeuge mit den Namen „Wachtelkönig“ und „Nymphensittich“ werden am 2. April 1928 nach Afghanistan überführt. Ingenieure und Piloten von Junkers sollen beim Aufbau des afghanischen Luftverkehrs helfen. Doch dazu kommt es nicht mehr: Amanullah wird 1929 gestürzt, muss ins Ausland gehen, lebt lange im Exil in Italien und der Schweiz und stirbt 1960 in Zürich.

Die Maschine – welche der beiden F 13 heute dem Deutschen Museum gehört, lässt sich nicht mehr klären – steht für mehrere Jahre einfach herum, wird aber 1937 mit deutscher Hilfe wieder flugfähig gemacht, um für Schulungen des afghanischen Militärs benutzt werden zu können.

Danach verliert sich die Spur der Maschine. Erst in den 1960er-Jahren findet der frühere Junkers-Konstrukteur Kurt H. Weil, der in Kabul als Professor tätig ist, den Rumpf der F 13 auf einem Schrottplatz. Und beschließt, die Maschine zu retten. Er informiert das Deutsche Museum. Das Museum wiederum schaltet den deutschen Botschafter in Kabul ein – und der sorgt dafür, dass die Maschine dem Museum geschenkt wird. Motor, Fahrwerk und eine Maschine zur Produktion des typischen Wellblechs werden ebenso in Kabul gefunden – nur die Tragflächen bleiben verschwunden.

Doch wie bekommt man das seltene Flugzeug zurück nach Deutschland?

Schließlich hat das Deutsche Museum seit 1944 keine F 13 mehr – die Maschine, die bis dahin in der Ausstellung stand, wurde bei einem Bombenangriff vernichtet; nur Museen in Paris und Stockholm verfügen noch über Originale. Das überzeugt schließlich die Bundeswehr, beim Transport zu helfen. Der Inspekteur der Luftwaffe, Johannes Steinhoff, sorgt dafür, dass die F 13 mit der Transall, die damals gerade erst in Dienst gestellt worden war, im Juni 1969 nach Deutschland geflogen wird – ziemlich genau 50 Jahre nach dem Erstflug der F 13. Über Teheran und Athen wird die F 13 nach Erding gebracht. Und nach einer Restaurierung in den Werkstätten von Messerschmitt-Bölkow-Blohm kommt die F 13 dann endlich 1984 in die neue Luftfahrthalle des Deutschen Museums – wo sie bis 2015 ausgestellt ist. Im Rahmen der Modernisierung muss auch die Luftfahrtausstellung geräumt werden – deshalb ist die F 13 derzeit in einem Depot untergebracht, bis sie 2021 mit der Eröffnung der neuen Ausstellungen des Deutschen Museums wieder zu sehen sein wird. Und dann ist nach 102 Jahren die Odyssee des ersten modernen Passagierflugzeugs endgültig zu Ende.    

Bis 1. März 2020 zeigt die Sonderausstellung in der Flugwerft Schleißheim „100 Jahre Junkers F 13 und die Anfänge des Luftverkehrs in Deutschland“.

Autor/in

Gerrit Faust

Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Als gelernter Journalist hat er von vielem ein bisschen, aber von nichts so richtig Ahnung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Unbedingt in die Raumfahrt – schließlich träumt er immer noch von einer Astronautenkarriere. Anschließend einen Einkehrschwung in die „Frau im Mond“. Und dann noch in zwei großartig gestaltete Ausstellungen – die „Musikinstrumente“ und die „Gesundheit“.