Im Folgenden seien vier Zensurgeschichten aus verschiedenen Jahrhunderten genannt:
Der Priester John Augustine Zahm verfasste 1896 das Werk „Evolution und Dogma“. Darin verband er den katholischen Glauben mit Darwins Evolutionstheorie. Der Vatikan missbilligte allerdings seine Ansichten, was dazu führte, dass Zahm es fortan unterließ, weiter über das Thema zu schreiben. Somit stellt dieses Beispiel eine Form der Selbstzensur dar.
Ebenfalls ein Beispiel für Selbstzensur ist der Roman „Native Son“ des afroamerikanischen Autors Richard Wright. Dieser zensierte sein eigenes Werk, um es für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen. Trotz allem wurde er aufgrund seiner Abstammung vom amerikanischen FBI überwacht und sein Buch aufgrund der enthaltenen Gewalt, Erotik sowie der „vulgären Sprache“, aber auch, weil es eine Beziehung zwischen einer weißen Frau und einem schwarzen Mann darstellt, in mehreren amerikanischen Bibliotheken verboten.
Die politischen Überzeugungen des chilenischen Dichters und Schriftsteller Pablo Neruda führten in den 1970er Jahren zum Verbot seines Werkes „20 Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung“ durch die Militärdiktaturen Chiles und Argentiniens.
Und schließlich wurde sogar eine der meistverkauften Buchreihen überhaupt, J.K. Rowlings „Harry Potter“, an vielen US-amerikanischen Schulen und in Bibliotheken verboten. Blasphemie, schwarze Magie, Okkultismus, Gewalt, Tod, Rassismus und „Anti-Familiarität“ waren nur einige der zahlreichen Gründe hierfür.
Viele der zensierten Klassiker werden den BesucherInnen bekannt vorkommen, wie zum Beispiel „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, Heines „Wintermärchen“ oder „Mephisto“ von Klaus Mann. Zudem werden auch aktuelle skandalträchtige Beispiele unter die Lupe genommen, beispielsweise „Esra“ von Maxim Biller oder der Böhmermann-Skandal.