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20.000 Quadratmeter Museumsfläche müssen leergeräumt sein, damit im Herbst 2016 die Bauarbeiten beginnen können. Da reicht es natürlich nicht, die Dinge einfach wie bei einem normalen Umzug in einen Karton zu stopfen und „Wohnzimmer“ oder „Küche“ – in unserem Fall eher „Optik“ oder „Luftfahrt“ - draufzuschreiben. In unterschiedlichen Teams sind die Experten in den geschlossenen Ausstellungsbereichen wie Raumfahrt, Luftfahrt, Foto+Film und allen anderen zugange, um bis Ende Juli 2016 alles auszuräumen. Bei ihrer Arbeit stoßen die Spezialisten immer wieder auf ganz besondere Schätze. Unter dem Motto „Entfernte Bekannte“ werden diese Preziosen und Kuriositäten regelmäßig vom Beräumungsteam hier im Blog vorgestellt. Wir beginnen mit der rätselhaften Brieftaube: Der Spion, der aus dem Himmel kam
Taubenfedern flattern im Wind auf der Dachterrasse des Deutschen Museums - Überreste eines opulenten Falkenmahles. Da kommt uns ein Objekt in den Sinn, das wir neulich aus der Ausstellung Foto+Film vorübergehend ins Depot gebracht haben: Die Kamerataube mit der Inventar-Nr. 53320. Eine hübsche, ausgestopfte Taube mit kleiner Kamera auf der Brust, dazu eine Luftaufnahme des Schlosshotels Kronberg, auf der die Taube ihr Copyright durch Ablichtung der Flügelspitzen bestärkt. Das lud zur Recherche ein.

Dokumentationen zeigen, dass „Taubenpower“ schon im 19. Jahrhundert  für die universelle Luftfracht genutzt wurde, nicht nur als Kurier zum Überbringen von Briefen, Medizinrezepten, Depeschen und anderen wichtigen Dokumenten, sondern auch als Lieferboten für Kleinmengen an Medikamenten. Und so war es auch der Apotheker Julius Neubronner, der Anfang des 20. Jahrhunderts Hobby und Profession verband und die schon gebräuchliche Taubenpost zur Brieftaubenfotografie weiterentwickelte. Er perfektionierte sowohl Training als auch Ausrüstung der Tauben soweit, dass die Taubenkamera patentfähig wurde und das Militär Interesse an den Möglichkeiten einer unauffälligen und bodennahen Luftaufklärung zeigte. Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden die Tauben Neubronners dem Militär unterstellt. In der Praxis konnten sie sich aber nicht gegen die gerade aufkommende Konkurrenz der modernen Fliegerei durchsetzen, versahen jedoch weiterhin den Dienst als Feldpostboten. Dass die Brieftaubenfotografie aber auch nach dem ersten Weltkrieg weiterentwickelt und für diverse geheimdienstliche Ermittlungen benutzt wurde, zeigt die Tatsache, dass das Spionagemuseum der CIA in Washington dem Thema einen eigenen Bereich widmet. Somit darf man davon ausgehen, dass die „biologischen Drohnen“ vielleicht auch heute noch unbemerkt im Einsatz sind.

  • Die Brieftauben-Panoramakamera wird ab 2019 wieder in der Ausstellung Foto und Film gezeigt.
  • Auf zu neuen Welten: Mehr zur Modernisierung des Deutschen Museums 
Ein Team aus Restauratoren, Registrars, Fotografen und Transport-Mitarbeiter sind derzeit auf der Museumsinsel im Einsatz, um 20.000 qm Ausstellungsfläche leerzuräumen. Im Herbst 2016 beginnen die Bauarbeiten. Bevor ein Ausstellungsstück sorgfältig und sicher für den Abtransport verpackt wird, muss für die lückenlose Dokumentation sein Zustand untersucht werden. Jedes Exponat wird fotografiert, konserviert, wenn nötig restauriert. In der Reihe "Entfernte Bekannte" stellt das Team im Blog regelmäßig besondere Objekte vor.

Autor/in

Beräumungsteam

18 Restauratoren, Registrars, Fotografen und Transport-Mitarbeiter des Hauses sind derzeit auf der Museumsinsel im Einsatz, um 20.000 qm Ausstellungsfläche leerzuräumen. Im Herbst 2016 beginnen die Bauarbeiten. Bevor ein Ausstellungsstück sorgfältig und sicher für den Abtransport verpackt wird, muss für die lückenlose Dokumentation sein Zustand untersucht werden. Jedes Exponat wird fotografiert, konserviert, wenn nötig restauriert. In der Reihe "Entfernte Bekannte" stellt das Team im Blog regelmäßig besondere Objekte vor. Vor der Räumung hat ein Team aus dem Sammlungsmanagement unter der Rubrik "Depotfund des Monats" kuriose Objekte vorgestellt, die bei der Räumung der Depots auf der Museumsinsel zu Tage kamen.

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