Zur Gruppe gehören ein zehnjähriges Mädchen, das seit seiner Geburt blind ist, ein Rentnerehepaar und eine Endvierzigerin, die infolge einer Krankheit erst seit Kurzem nichts mehr sieht. Es sind noch nicht mal alle in der Gruppe Kaffee-Fans: „Kaffee riecht besser, als er schmeckt“, sagt eine Frau. Aber zu riechen gibt es ja eine ganze Menge in der Ausstellung. Das beginnt im „Kaffeewald“, in den sich die Gruppe zu Beginn begibt. Hier kann man nicht nur echte Kaffeepflanzen anfassen, hier gibt Kuratorin Melanie Jahreis auch eine Geruchsprobe mit dem Duft von Kaffeeblüten – sehr ähnlich dem Geruch von Jasmin - herum. „Das riecht sehr, sehr intensiv“, sagt ein Mann. Jahreis drückt den Besuchern auch Kaffeekirschen in die Hand – und gleich nebenan lässt sich dann an einem Tastmodell erfühlen, wie so eine Kaffeekirsche aufgebaut ist. Oder an einer großen Landkarte ertasten, wo unser Kaffee angebaut wird.
Viel Gedränge gibt es an der nächsten Station - bei der riesigen, rosaroten Zunge, die unseren Geschmackssinn erklärt. Hier gibt es viel zu ertasten und auszuprobieren – und die Zunge spricht auch mit den Besuchern. Und dann gibt es auch noch was zu riechen: An einer Station erfährt die Gruppe, aus welchen Aromen sich Kaffee zusammensetzt. Man sieht viele lachende Gesichter, und eine Besucherin sagt nach dem Geruchsexperiment: „Hui, jetzt habe ich aber den unbedingten Wunsch nach Schokolade.
Und auch Spinnennetze gibt es in der Ausstellung zu erfühlen. Nein, keine richtigen – es sind ebenfalls Tastmodelle, die Versuche mit Spinnen dokumentieren, die man unter verschiedene Drogen wie LSD, Marihuana und Koffein gesetzt hat. Mit dem Koffein-Spinnennetz lassen sich garantiert keine Fliegen mehr fangen. Gleich nebenan erfahren die Besucher, warum die Legende aufkam, Kaffee mache impotent. Gleichfalls großes Gelächter.
Eine weitere Attraktion ist das Rösten in der Ausstellung. Die Gruppe riecht den frisch gerösteten Kaffee, kann die Bohnen probieren – und anschließend mit nach Hause nehmen. Zum Schluss gibt es noch verschiedene Tassen zum Anfassen, dann setzt sich die Gruppe noch auf einen Kaffee zusammen. Auch die, die eigentlich gar nicht so gerne Kaffee trinken. Da bekommt Melanie Jahreis auch das schönste Kompliment für ihre Ausstellung: „In anderen Ausstellungen und Museen ist so eine Führung immer nur zuhören, zuhören, zuhören. Hier dagegen kann man ganz viel erleben.“ Mit allen Sinnen, eben.