Problematisch ist nicht das CO2 selbst, sondern die Verbindung mit zunehmend alternden Komponenten, die dem Druck bei einer Auslösung irgendwann nicht mehr standhalten können. Es könnte zu einem unkontrollierten Bersten kommen. Bestenfalls entfalten sie sich vollständig und können im Anschluss, fein säuberlich nach Faltplan, wieder zusammengelegt werden. Ob das auch bei älteren Exponaten, die sich zum Teil schon seit mehreren Jahrzehnten in der Sammlung befinden, reibungslos klappt, können wir nicht vorhersagen. Im schlimmsten Fall könnte das Gewebe bereits so gealtert sein, dass es bei der Druckbelastung Schaden nimmt…
Zuerst wird die Rettungsinsel im Posthof ausgepackt und aufgerollt. Die Spannung steigt, der Auslöser wird gezogen und … unsere Rettungsinsel hat sich in Sekundenschnelle wie geplant entfaltet! Sie ist erst vor wenigen Wochen zu uns ins Museum gekommen und wurde zuletzt vor zwei Jahren gewartet. Sie diente bei Offshore-Flügen über der Nordsee als Rettungsmittel in einem Hubschrauber.
Weniger Glück haben wir mit einer der Rettungswesten. Das schnelle Aufpumpen nach dem Auslösen klappt noch reibungslos. Und zunächst hält die Weste auch der Belastung stand, doch nach wenigen Sekunden reißt die Klebestelle einer Luftkammer und neben dem Arm unserer „Flugbegleiter“-Puppe steigt mit lautem Zischen ein deutlich sichtbares CO2-Wölkchen auf. Das Überdruckventil hatte seine Arbeit nicht schnell genug verrichtet.
Trotzdem ist die ganze Aktion ein Erfolg: Die Druckpatronen dieser Rettungsmittel stellen jetzt keine Gefahr bei Lagerung und Ausstellung dar. Der Schaden an der Rettungsweste ist, im drucklosen Zustand, nicht sichtbar. Aber er zeigt, dass unsere Vorsichtmaßnahmen beim Umgang mit diesen Exponaten nicht ganz unbegründet waren. Bei anderen, zum Teil deutlich älteren Westen, konnten wir die Druckpatronen ohne eine Auslösung entfernen. Diese wurden im Anschluss mit Hilfe des Auslösemechanismus der bereits in Mitleidenschaft gezogenen Weste geöffnet und so unschädlich gemacht.