SP: Was hat Sie bei den Recherchen am meisten überrascht?
Melanie Jahreis: „Mich hat überrascht, welche Relevanz Kaffee in der Politik hat oder wie Kaffee unsere Gesellschaft beeinflusst. Kaffee hat früher die Industrialisierung beschleunigt. Kaffee hat eine ganz wichtige Rolle bei der Französischen Revolution gespielt. In Kaffeehäusern sind politische Bewegungen entstanden. Das war mir vorher nicht so bewusst.“
Sara Marquart: „Was für mich überraschend war, ist, dass die Kaffeebauern und Kaffeebäuerinnen im globalen Süden so wenig Geld bekommen für dieses Produkt. Die haben so viel Mühe, so viel finanzielles Risiko. Und wir kaufen den Kaffee hier im Supermarkt für so ein kleines Geld. Ich fand es wirklich schockierend, wie wenig Geld wirklich ankommt bei den Menschen, die den Kaffee tagtäglich in mühevoller Arbeit anbauen.“
SP: Hat die Arbeit an der Ausstellung Ihre Beziehung zum Getränk verändert?
Melanie Jahreis: „Ich habe mir früher keine Gedanken gemacht, welchen Kaffee ich kaufe oder trinke. Ich habe den Kaffee immer mit Milch und Zucker getrunken. Seitdem Sara Marquart bei uns im Team ist und uns erst mal gezeigt hat, wie richtiger Kaffee schmeckt und vor allem, welchen Kaffee man kaufen kann, kaufe ich jetzt auch nur noch guten Qualitätskaffee aus dem Direkthandel und trinke den ohne Milch und Zucker - weil er einfach so gut schmeckt.“
Sara Marquart: „Ich bin ja schon seit ein paar Jahren mit Kaffee zugange und ich finde es eigentlich noch ein wesentlich schöneres Getränk, als ich davor gedacht habe. Ich komme von der forschenden Perspektive und habe jetzt einen Einblick bekommen in die sozialen und kulturellen Aspekte von Kaffee. Und das zeigt einfach, wie toll und vielfältig dieses Getränk ist - und wie spannend. Also ich mag es jetzt noch lieber.“