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Die Musikinstrumentensammlung des Deutschen Museums ist um ein Highlight reicher: Der Dirigent und Komponist Eberhard Schoener hat dem Museum sein Exemplar des legendären Synthesizers Moog IIIp übergeben.

Das Instrument ist ein Stück Musikgeschichte: Es ist der erste Synthesizer dieses Typs, der - vor genau 50 Jahren - durch Eberhard Schoener nach Deutschland kam. Es ist überhaupt eines der ersten Geräte dieser Bauart, mit denen eine neue Ära der Musik eingeläutet wurde und auf welchem Schoener zahlreiche Kompositionen u. a. für Film und Fernsehen schuf. Und die Tastatur dieses "Moogs" ging sogar durch die Hände der Beatles, die mit einem "Moog IIIp" auf ihrem legendären Abbey-Road-Album arbeiteten (u. a. in "Here comes the sun"). Heute hat Eberhard Schoener bei einem Festakt seinen Moog IIIp dem Deutschen Museum übergeben. Auch sein Archiv wird hier Platz finden.

Durch die LP „Switched-On Bach“, auf der Walter Carlos 1968 das 3. Brandenburgische Konzert von J. S. Bach einspielt, wird die Imitation herkömmlicher Instrumente im Moog-Sound weltbekannt. Eberhard Schoener ist sofort elektrisiert. Doch ist es nicht die Nachahmung von Instrumenten, die den jungen Komponisten an dem neuartigen Instrument fasziniert: „Ich sah vor allem die Möglichkeit, damit neue Klangwelten zu entwickeln, gespielt zu kombinieren und zu erweitern“, sagt Schoener. „Darum bin ich gleich nach Trumansburg gereist.“ In einer größeren Garage hat Synthesizer-Erfinder Robert A. Moog dort damals seine Produktionsstätte. Hier löten und setzen drei Techniker aus vielen Bauteilen die Synthesizer zusammen. Die Nachfrage ist riesig, „doch Moog erklärte sich bereit, den nächsten großen Synthesizer mit Sequenzer für mich zusammenbauen zu lassen“, erzählt Schoener. Damals kommen verschiedene Module und Transistoren aus Studios oder von Musikern zurück, u. a. von den Beatles. Deren Keyboard wird dann Teil von Schoeners Moog.

1969 wird der Moog IIIp an Eberhard Schoener geliefert. Es ist der erste Synthesizer dieses Typs, der nach Deutschland kommt – und heute, 50 Jahre später, ist er immer noch spielbar.

„Wir freuen uns sehr, heute ein großartiges Stück Musikgeschichte für unsere Sammlung zu bekommen“, sagt Wolfgang M. Heckl, der Generaldirektor des Deutschen Museums. „Ohne den Moog-Synthesizer wären viele musikalische Entwicklungen in den Sechziger- und Siebzigerjahren gar nicht möglich gewesen. Er markiert den Beginn einer neuen musikalischen Ära. Dass wir einen so prominenten Moog bald ausstellen können, ist für unsere Besucher hoffentlich so aufregend wie für mich selbst.“

Ermöglicht wurde der Erwerb des Synthesizers auch durch die Unterstützung von Prof. Dr. Hubert Burda und des Freundes- und Förderkreises des Deutschen Museums. „Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken – solche Freunde braucht das Deutsche Museum“, sagt Heckl.

Der Moog IIIp ist ein Highlight für die bedeutende Sammlung des Deutschen Museums, zu der weitere Synthesizer, eine einzigartige Sammlung früher elektronischer Instrumente, das Studio von Oskar Sala und das Siemens-Studio für elektronische Musik gehören. Musikinstrumente-Kuratorin Silke Berdux ist über den Neuzugang sehr glücklich: „Der Moog IIIp ist ein herausragendes Exponat. Er erschloss Ende der 1960-er Jahre eine neue Klangwelt und steht für Klänge, die die Musik einer Zeit geprägt haben.“

Und auch Eberhard Schoener hat mit dem progressiven Instrument dem Sound von damals seinen Stempel aufgedrückt. Der Dirigent und Komponist hat mit Weltstars wie Sting, den Musikern von Deep Purple, Tangerine Dream und Alan Parsons Project zusammengearbeitet. Schoener war einer der ersten Musiker weltweit und der erste in Deutschland, der sich Ende der 1960er Jahre mit Moogs Synthesizer beschäftigte und dessen Möglichkeiten nutzte. Schoeners IIIp gehört zu den ersten Instrumenten dieser Modellreihe. „Ich bin glücklich, dass dieser Moog, der mich so lange Jahre begleitet hat und ohne den mein musikalisches Leben mit Sicherheit anders verlaufen wäre, heute seinen Platz in einer so bedeutenden Sammlung findet“, sagt Schoener.

Autor/in

Sabine Pelgjer

Hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Mit Spaß rechnen! Auch wenn man an Mathematik aus Schulzeiten vielleicht nicht die besten Erinnerungen hat – in unserer Ausstellung findet jeder schnell einen Draht zur „Kunst des Lernens“, wofür der Begriff aus dem Altgriechischen steht. Mit vielen Spielen, wunderschönen Instrumenten und Modellen oder faszinierenden optischen Täuschungen werden Dimension, Perspektive und Symmetrie leicht begreifbar.