Gelockt von Ruhm und Erfolg nahm Morton die Einladung an. Nervös erschien er am Vormittag des 16. Oktobers im Operationssaal des MGHs. Die Ränge waren prall gefüllt mit Ärzten und Studenten. Keiner wollte sich diese Vorführung entgehen lassen, denn es war vielversprechend: Entweder gelang der Medizin an diesem Tag ein entscheidender Durchbruch oder man konnte sich von der belustigenden Show eines traumtänzerischen Kollegen unterhalten lassen. Qualvolle Schreie und spritzendes Blut inklusive.
Doch mit dem, was nun folgte, hat niemand gerechnet: Auf dem Stuhl in der Mitte des Saals sitzt Gilbert Abbott. Ihn plagt ein Tumor am Hals. Wegen der großen Angst vor den Schmerzen, ließ er ihn lange Zeit nicht entfernen. Erst durch die Aussicht auf einen schmerzfreien Eingriff, fasste er den Mut, sich endlich unter Dr. Warrens Messer zu legen.
William T.G. Morton lässt den Patienten durch einen kugelförmigen, gläsernen Apparat ein Gas inhalieren. Einige Atemzüge später schläft Gilbert tief und fest. Nach anfänglichem Zögern beginnt Warren vorsichtig seine Operation und – Gilbert Abbott schläft. Nichts kann ihn aufwecken, keine Schmerzensschreie hallen durch den Saal. Er zuckt nicht einmal als das Skalpell seine Haut durchschneidet. Das Publikum ist begeistert! Eine neue Ära der Medizin hat soeben begonnen.