Direkt zum Seiteninhalt springen

von

Wer hat sich denn nicht schon immer einmal gewünscht, eine Reise auf den Mond zu machen? Ohne eine qualifizierte Astronautenausbildung bleibt das jedoch für die Meisten eine reine Wunschvorstellung. Doch im VRlab des Deutschen Museums können Besucher nun auf 120 Quadratmetern virtuelle Welten, darunter auch die Mondlandschaft, erkunden. Sobald man die Brille aufsetzt, verlässt man für kurze Zeit die Räumlichkeiten des Deutschen Museums. So taucht man in das Innenleben der Sulzer-Dampfmaschine ein, sieht den Lilienthalgleiter fliegen, entdeckt den Benz-Patentmotorwagen im Detail oder flaniert über den Mond. Das absolute Highlight des VRlabs ist jedoch der Fahr-Simulator – mit ihm kann man das „Lunar Roving Vehicle“ selbst über den Mond steuern.

Wie fühlt es sich an? Was kann ich sehen und hören?

Möchte man auf eine Entdeckungstour mit dem Fahrsimulator gehen, dann muss man wie bei einer gewöhnlichen Autofahrt gewisse Sicherheitsvorkehrungen treffen: Sicherheitshinweise sorgfältig durchlesen, Gurt anlegen, VR-Brille feststellen - und schon kann es losgehen! Die Augen gewöhnen sich sehr schnell an die neuen Lichtverhältnisse. Langsam erscheint die Mondlandschaft. Ein kurzer Blick nach rechts und links genügt, um sich auf dem Mondauto zurechtzufinden.
Mit dem Joystick kann der Fahrer nach vorne, nach hinten und zur Seite steuern. Der Stuhl, auf dem man sitzt, beginnt sich beim Start zu bewegen. Wegen der kleinen und großen Gesteinsbrocken, der Höhen und Tiefen der Mondoberfläche sollte man sich auf eine durchaus holprige Fahrt gefasst machen. Doch das macht die Erkundungstour erst richtig aufregend: Versuche ich alle Hindernisse zu überfahren und riskiere das Umkippen des Mondfahrzeugs? Oder möchte ich wie auf einem Parcours allem ausweichen, um mich möglichst sanft fortzubewegen? Für sensible Mondfahrer empfiehlt sich die zweite Variante, um Kreislaufprobleme zu vermeiden. Wem jedoch nach rasanten Fahrten und Action zumute ist, der sollte für eine besondere Überraschung doch einfach mal versuchen, die amerikanische Flagge umzufahren.
Daneben gibt es aber noch viele weitere Sachen auf dem Mond zu sehen und zu hören. Die Fahrzeuggeräusche und die Gespräche der Apollo-17-Astronauten mit der Bodenstation lassen die virtuelle Realität, in der man sich bewegt, noch echter wirken. Die dargestellte Welt ist so groß, dass man in zehn Minuten kaum alles abfahren und entdecken kann. Doch keine Angst: Verliert man kurz die Orientierung, so steht sofort ein Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite – so, als hätte man einen netten Beifahrer. Hat man die Fahrt beendet und die Brille wieder abgesetzt, ist es nicht schwer, sich wieder in der echten Realität zurechtzufinden. Und auf den beiden VR-Arealen nebenan kann man noch viel mehr entdecken. Mit einer Brille und zwei Controllern ausgestattet, kann man sich 15 Minuten lang auf einem der neun Quadratmeter großen Felder frei bewegen. Zuschauer können das, was der VR-Reisende sieht, auf einem Monitor mitverfolgen.

Man startet auch hier wieder mit der Unterstützung eines Mitarbeiters in einem Menü-Raum. Mit Hilfe eines kurzen Tutorials zu Beginn wird man mit den Knöpfen des Controllers vertraut gemacht. Beherrscht man das gezielte Deuten auf bestimmte Punkte in der virtuellen Wirklichkeit, kann man sich von einem Ort zu einem anderen bewegen. Man fühlt man sich tatsächlich ein bisschen so, als hätte man Superkräfte, mit denen man sich an verschiedene Orte teleportieren kann. Dem Nutzer stehen vier verschiedene Welten zu Verfügung, in die er eintauchen kann. So landet man zum Beispiel neben dem Benz-Motorenwagen, dem ersten „richtigen“ Automobil. Wenn man mithilfe des Controllers einen Lichtstrahl auf ausgewählte Punkte des Autos richtet, erscheint ein Fenster mit einer kurzen Erläuterung. Man kann sogar bestimmte Bauteile des Gefährts zum Laufen bringen, indem man sie mit Hilfe des Controllers ansteuert.

Und die Mondfahrt kann man mit einem kleinen Spaziergang auf dem Mond abrunden. Eine nette Funktion ist dabei das Golfspiel auf dem Mond. Diese Funktion erinnert an eine wahre Begebenheit:  Der Astronaut Alan Shepard schmuggelte 1971 einen Golfschläger auf den Mond – und spielte dort tatsächlich Golf. Man simuliert den Schlag eines Golfballes mit dem Controller - und erreicht wegen der geringeren Schwerkraft auch als Nicht-Golfer sensationelle Weiten. Dabei könnte man glatt vergessen, dass man sich nur in einer virtuellen Realität befindet …

Wer Lust hat, in die VR-Welt einzutauchen, kann das zu folgenden Zeiten tun:

Regelmäßig am Dienstag und Donnerstag, 13.30 bis 16.30 Uhr und Samstag, 10.30 bis 13.30 Uhr

Anmeldung: Während der Öffnungszeiten im VRlab, Ebene 1
Ab 10 Jahre. Die Nutzung ist kostenlos.

So finden Sie uns: Zwischen der Physik und dem Verbindungsgang, Ebene 1

  • Weitere Informationen über das VRlab
  • Das VRlab wird am Deutschen Museum entwickelt im Teilprojekt "3D- Visualisierung: Perspektiven in der musealen Vermittlung" im Rahmen von museum4punkt0. Mehr zu diesem Forschungsprojekt

Autor/in

Johanna Lackermeier

Johanna Lackermeier

Johanna Lackermeier studiert Medienwissenschaft und Geschichte an der Universität in Regensburg. Im August 2018 war sie als Praktikantin in der Pressestelle des Deutschen Museums tätig.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist das VRlab. Hier kann man in virtuelle Welten abtauchen, auf dem Mond flanieren, mit dem Lilienthalgleiter abheben und noch vieles mehr. Neue Sinneserfahrungen werden im VRlab geboten, an die man sich auch noch lange nach dem Besuch erinnern wird.