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Handy, Stativ, Mikro und manchmal auch ein Bücherwägelchen: Mehr „Technik“ brauchen wir eigentlich nicht zum Drehen, unsere kleinen Filme sollen sich ja nicht zur „Wissenschaft“ auswachsen. Uns geht es mit den kurzen Clips vielmehr darum, die große Vielfalt unseres naturwissenschaftlichen und technischen Hauses lebendig zu präsentieren. Und dafür braucht es vor allem Menschen! Die Handwerker, die Kuratoren, die Leute im Ausstellungsdienst oder die wissenschaftlichen Mitarbeiter spielen die Hauptrolle – im Deutschen Museum sowieso und in den Filmen, die wir seit einigen Monaten regelmäßig für unseren Youtube-Kanal und die Website produzieren.
An diesem Nachmittag steht Kim Ludwig also in der Abteilung Energietechnik vor  einem großen weißen Kasten. „Die Nebelkammer hier ist eines meiner Lieblingsstücke“, sagt der wissenschaftliche Mitarbeiter. Ludwig stellt gerade für das Museum verschiedene „Experimentier-Mobile“ zusammen. Das ist ein kleiner Wagen, immer wieder unterschiedlich ausgestattet für verschiedene Science Shows, die dann direkt in den Ausstellungen stattfinden können.  Das Experiment zur Nebelkammer hat er heute allerdings nicht vor dem Exponat geparkt, sondern in der Museumsgeschichte neben dem berühmten Kernspaltungstisch. „Es geht hier ja um kleinste Teilchen, um kosmische Strahlung“, erklärt er begeistert, und ganz nebenbei gibt es hier auch etwas mehr Platz zum Filmen. Von Aufregung oder Lampenfieber vor der Handy-Kamera ist bei ihm kaum etwas zu spüren.  „Im Notfall kann man ja schneiden“, schmunzelt er. Und Schnittmaterial sammeln wir an diesem Tag jede Menge: Kim Ludwigs Einführung vor dem großen Original, dann eine Kamerafahrt – mit Stativ auf Bücherwagen - hinüber zum Versuchsaufbau und nicht zuletzt das Experiment selbst, die Nebelkammer für Zuhause.

Die "Nebelkammer für Zuhause"

Das Experimentier-Mobil ist regelmäßig in den Ausstellungen des Deutschen Museums unterwegs. Diesmal macht Kim Ludwig-Petsch mit Trockeneis und Alkohol kosmische Strahlung sichtbar.

Dass die Nachbearbeitung am Rechner dann um ein Vielfaches länger dauert als der gut einstündige Dreh, liegt aber sicher nicht an Kim Ludwig. Die Übung als Science-Showmaster und Erklärer (Abteilung Bildung!) merkt man ihm deutlich an. Unsere Regie-Anweisungen beschränken sich weitestgehend  auf „Und los!“ am Anfang und „Danke!“ am Schluss. Trotzdem haben wir jetzt – wie bei fast all unseren Filmprojekten – das Problem, das wir viel zu viel gutes Material haben. Denn eines unserer Hauptziele ist es, dass die Clips nicht zu lang und damit langatmig werden. Normalerweise peilen wir die Marke von etwa eineinhalb bis zwei Minuten an. 
Für die Nebelkammer machen wir aber eine Ausnahme: Allein das Experiment dauert schon mehr als drei Minuten, obwohl wir straffen, wo es nur möglich ist. Dafür geben wir bei der Kamerafahrt mit Zeitraffer extra Gas. Die nachträgliche „Beschleunigung“ ist tatsächlich unser Lieblingsmittel, damit wir möglichst viel in den engen Zeitrahmen packen können. Das funktioniert ganz gut bei den Filmen aus unserer Reihe „Maschinen im Museum“, in der Kollegen aus den Werkstätten ihre Arbeitsgeräte erklären. Wenn man da die Säge oder den Bohrer künstlich ein wenig schneller laufen lässt, bekommt man trotzdem noch ein gutes Bild vom Gesamtprozess.
Bei den Exponaten, die wir in einer anderen Serie von unseren Kuratoren vorstellen lassen, geht das natürlich nicht so gut. Da bitten wir unsere Experten schon im Vorfeld: „Möglichst kurz fassen!“  Und das ist bestimmt nicht leicht, gerade wenn es sich eben um „Das besondere Stück“  handelt gibt es natürlich auch besonders viel darüber zu erzählen. Ohnehin ist die Begeisterung unserer Kollegen das schönste an der ganzen Filmerei. Auch wenn so mancher sich vor der Linse nicht ganz so wohl fühlt, wie etwa Kim Ludwig, sie alle zeigen äußerst kompetent und auch ein bisschen stolz, was ihr Bereich zu bieten hat. Und wir zeigen mit unseren kleinen Clips, welche tollen Menschen diesem Museum Leben einhauchen.   

Autor/in

Susanne Gebhard

Susanne Gebhard arbeitet im Bereich Kommunikation, schreibt Pressetexte und betreut die Presse bei Veranstatltungen. Mit dem Handy fängt sie Aktuelles aus dem Museum ein und schneidet Film-Beiträge.

Sabine Pelgjer

Hat nach dem Studium der Kunstgeschichte bei verschiedenen Tageszeitungen gearbeitet, zuletzt als Chefin vom Dienst bei der Münchner tz.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Mit Spaß rechnen! Auch wenn man an Mathematik aus Schulzeiten vielleicht nicht die besten Erinnerungen hat – in unserer Ausstellung findet jeder schnell einen Draht zur „Kunst des Lernens“, wofür der Begriff aus dem Altgriechischen steht. Mit vielen Spielen, wunderschönen Instrumenten und Modellen oder faszinierenden optischen Täuschungen werden Dimension, Perspektive und Symmetrie leicht begreifbar.