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Das Schlüsselgerät 41 wurde seit Ende 1944 von den Wanderer-Werken in Chemnitz hergestellt, die neben Autos und Fahrrädern auch Büromaschinen produzierten. Es sollte kurz vor Kriegsende die Enigma ablösen – denn das Oberkommando der Wehrmacht hegte den Verdacht, dass die deutschen Verschlüsselungsmaschinen wie die Enigma und der Lorenz Schlüsselaufsatz 42 nicht mehr sicher genug seien.
Daher entwickelte der Kryptologe Fritz Menzer zwischen 1939 und 1944 verschiedene neue Verschlüsselungsgeräte. Darunter auch die „Hitlermühle“, deren Verschlüsselungsalgorithmus deutlich sicherer war als der der heute so berühmten Enigma. Allerdings wurden bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nur wenige dieser Maschinen hergestellt. Aus damaligen Dokumenten geht hervor, dass vor allem die Abwehr - also der deutsche Geheimdienst - diese Maschine nutzte. Bei Kriegsende wurden die Chiffriergeräte dann häufig gewaltsam zerstört oder in Gewässern versenkt. Dass dieses Gerät einfach in einem Waldstück bei Aying vergraben wurde, ist aus Sicht von Kryptografie-Expertin Carola Dahlke ein Glücksfall: „Ein solcher Bodenfund ist sehr selten.“ Sie möchte die Maschine genauso ausstellen, wie sie gefunden worden ist – weil sie dadurch eine Geschichte erzählt. Weil man ihr in diesem Zustand ansieht, dass sie 70 Jahre lang im Boden gelegen hat. Lediglich eine weitere Korrosion werde durch konservatorische Eingriffe verhindert.

Für Schöps und Schranner ist es jedenfalls der wertvollste Fund ihres Schatzsucher-Lebens. Der Lagerist Schranner geht schon seit 20 Jahren „sondeln“, der Zimmerer Schöps seit etwa zehn. „Wir haben uns zufällig auf einer Wiese kennengelernt“, erzählt Schranner – seitdem suchen sie gemeinsam. „Natürlich hofft man immer auf einen Goldschatz. Das ist ein bisschen wie beim Lottospielen.“ Sie freuen sich jetzt sehr, dass ihr Fund ins Deutsche Museum kommt. „Es gab durchaus noch andere Angebote“, sagt Schöps. „Aber wir wollten, dass die Maschine im Lande bleibt – und nicht in den USA oder England in einer Privatsammlung verschwindet, wo sie kein Mensch sehen kann.“

Ausgestellt wird das „Schlüsselgerät 41“ in der neuen Dauerausstellung „Bild - Schrift - Codes“, die Ende 2019 eröffnen soll und in der die Kryptografie eine große Rolle spielt. Spätestens dann werden Schöps und Schranner wieder ins Deutsche Museum kommen, um ihren Fund in der Ausstellung zu bewundern. Dort steht sie dann gemeinsam mit der Enigma in einer Vitrine.

Autor/in

Gerrit Faust

Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Als gelernter Journalist hat er von vielem ein bisschen, aber von nichts so richtig Ahnung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Unbedingt in die Raumfahrt – schließlich träumt er immer noch von einer Astronautenkarriere. Anschließend einen Einkehrschwung in die „Frau im Mond“. Und dann noch in zwei großartig gestaltete Ausstellungen – die „Musikinstrumente“ und die „Gesundheit“.