Noch immer ist das Durchfahren der Nordwestpassage nicht ohne Schwierigkeiten; sie führt über lange Strecken durch abgelegene Gebiete, die infrastrukturell nur wenig erschlossen sind. Und bisher stellte dickes, mehrjähriges, polares Eis auch in den Sommermonaten ein ernstes Hindernis für die Schifffahrt dar. Jedoch, inzwischen nimmt der Verkehr durch die Nordwestpassage stetig zu. Während diese vor 111 Jahren zum ersten Mal überhaupt durchsegelt wurde, befahren heute eisgängige Kreuzfahrtschiffe mehrfach diesen nördlichen Seeweg – und sind damit die ersten Fahrzeuge, welche den einst so schwierigen und von Mythen umgebenen Seeweg konsequent kommerziell nutzen. Dass die kommerzielle Nutzung der Seegebiete, der Inseln und Küsten der Nordwestpassage weiter zunehmen wird, ermöglicht der derzeitige Klimawandel mit seiner ungewöhnlich raschen Erderwärmung; sorgt er doch dafür, dass das dicke, polare Eis dauerhaft verschwindet. Waren bis in die 1990er Jahre die Seegebiete der Nordwestpassage wegen des arktischen Eises nur schwer passierbar, ermöglichten ungewöhnlich warme und deshalb eisarme Sommer in den letzten zehn Jahren mehrfach relativ einfache Passagen. Hält diese Entwicklung an, wird das Jahr 2030 das erste sein, in welchem die Nordwestpassage vollkommen eisfrei sein wird. Viele Arten, u.a. Eisbären, verlieren damit ihr natürliches Habitat. Die Konsequenzen dieser Entwicklung sind enorm. Nicht nur, dass sie das Leben der Anrainer nachhaltig verändern und das Aussterben vieler Arten zur Folge haben wird. Auch könnte die industrielle Nutzung der bisher ungenutzten arktischen Regionen, u.a. die Förderung von Bodenschätzen, die Gebiete dauerhaft verändern und latent gefährden.