Aus der Sammlung , Erwachsene , Jugendliche / junge Erwachsene , Vortrag
von Gerrit Faust
Reise durch Zeit und Raum: Die Dioramen im Deutschen Museum versetzen die Besucher ins alte Ägypten oder ins Indien des 17. Jahrhunderts. Sie nehmen die Betrachter mit auf den Weg des elektrischen Stromes, lassen sie auf den Meeresgrund tauchen oder auf dem Mond landen. 140 solcher Schaukästen sind von 1909 bis 2013 im Deutschen Museum entstanden. Diese Dioramen sind eine eigene Kunstform zwischen dreidimensionaler und zweidimensionaler Darstellung – und beeindrucken durch überwältigenden Detailreichtum. In einem ersten umfassenden Bestandskatalog kann man jetzt ihre Geschichte nachvollziehen, den jeweiligen technischen und historischen Kontext kennenlernen und ihre Ausführung in detailgetreuen Beschreibungen genießen. Der reich bebilderte Band „Wirklichkeit und Illusion, Dioramen im Deutschen Museum“ erscheint nächste Woche.
„Die Arbeit an dem Katalog war ein langwieriges Projekt“, sagt Wilhelm Füßl, „aber eines der schönsten in meinem Berufsleben.“ Der Mitherausgeber leitet das Archiv des Deutschen Museums und hat mit seinen Kollegen Andrea Lucas und Matthias Röschner die Bestandsaufnahme durchgeführt: „Wer die Quellen zu den Dioramen erforscht, erfährt bislang unbekannte Geschichten. Da wird für das Immergrün im Diorama ein Mitarbeiter in die Tiroler Berge geschickt, um dort einen Rucksack mit Alpenazaleen zu pflücken – nicht ohne vorab die Innsbrucker Landesregierung um Genehmigung zu fragen. Oder man liest, dass in der NS-Zeit Dioramen auf Druck von NS-Organisationen verändert werden mussten, damit sie nicht zu sehr einem realen Vorbild ähneln“, erzählt Füßl.
Beim Tag der offenen Werkstätten des Deutschen Museums können Sie den Mitarbeitern kostenlos über die Schulter schauen – und je nach Führung auch erleben, wie Dioramen entstehen. Am Samstag, 6. Mai, finden zwischen 8 und 16 Uhr alle 30 Minuten drei verschiedene Touren durch je sechs Werkstätten statt. An jeder Führung können maximal zwölf Besucher teilnehmen. Die Führungen dauern rund eineinhalb Stunden. Einen Platz kann man sich am Tag selbst ab 8 Uhr am Informationsstand im Innenhof des Museums reservieren. Um 10, 12 und 14 Uhr gibt es spezielle Kinderführungen. Außerdem freuen wir uns, Ihnen dann den neuen Dioramen-Katalog des Museums vorstellen zu dürfen.