Kühne kennt den berühmten Astronomen inzwischen als Universalgelehrten, der nicht nur das astronomische Weltbild revolutionierte, sondern auch ein ausgezeichneter Währungstheoretiker war, ein hervorragender Verwaltungsbeamter, ein ebenso ausgezeichneter Mathematiker wie ein ausgebildeter Arzt. Copernicus‘ Hauptwerk, das den Anfang vom Ende des geozentrischen Weltbildes verkörpert, heißt zwar „De revolutionibus orbium coelestium“ (Über die Umschwünge der Himmelskörper). „Aber ein Revolutionär im modernen Sinne war Copernicus nicht. Er war ein Mann des Rechts. Ganz buchstäblich als promovierter Kirchenjurist, aber auch in einem moralischen und politischen Sinn“, sagt Kühne. Er habe größtmögliche Genauigkeit und persönliche Integrität mit einem umfassend gebildeten Humanismus verbunden. Sein Werk war ein Buch für Spezialisten, das erst in seinem Todesjahr im Druck erschien. Copernicus‘ Hauptthese: Die Sonne - nicht die Erde - steht im Zentrum unseres Planetensystems. Bis dahin war mehr als 1500 Jahre lang die vorherrschende Meinung gewesen, die Erde befinde sich im Zentrum des Universums. Copernicus war der Erste, der das auf der Basis von Beobachtungen, Berechnungen und Modellen widerlegte.