Wie herzlich und offen die Teilnehmer sind, bemerke ich auf dem Weg zur Abteilung Meeresforschung. Obwohl mich niemand aus der Gruppe kennt, ich nur mitlaufe und keine Gebärdensprache verstehe, kommunizieren die Besucher trotzdem mit mir und zeigen, wie beeindruckt sie von den Exponaten sind. Auch mit Mimik kann man eine Menge ausdrücken – und sich ohne Worte wunderbar verständigen.
Im Untergeschoss der Schifffahrtsausstellung wird am Ende der Führung ein laufender Schiffsmotor gezeigt. Mich faszinieren dabei die ungewöhnlichen Geräusche. Und ich versuche mir vorzustellen, wie das wohl wäre – nichts zu hören, sein Leben in permanenter Stille zu verbringen. Ehrlich gesagt: Man kann sich das nicht vorstellen. Aber so eine Führung öffnet einem die Augen – nicht nur fürs Museum, sondern auch für die Situation von Menschen, die Barrieren im Leben zu überwinden haben. Und es wäre gut, „normale“ Museumsbesucher daran teilhaben zu lassen. Es wäre ein guter Weg, um Barrierefreiheit auch in den Köpfen zu schaffen. Ich werde nie emotional nachvollziehen können, wie es ist, dauerhaft ohne Gehör zu leben, doch dank dieser Menschen zu sehen, wie man trotzdem oder vielleicht gerade deshalb an der Welt teilhat, ist für mich eine wichtige Erfahrung.