Aktuell steht bei Rebényi zum Beispiel ein Interferometer von Ludwig Mach auf dem Tisch, das für eine Sonderausstellung über Ernst und Ludwig Mach instandgesetzt werden soll. Und ein Lerchenspiegel, der für die neue Optik-Ausstellung des Deutschen Museums bestimmt ist. Was ein Lerchenspiegel ist? Das Blinken der kleinen Spiegel sollte Lerchen anlocken – die dann gefangen und im schlimmsten Fall verspeist werden konnten. Ein Beispiel für die Vielfalt von Instrumenten, mit denen Rebényi bei seiner Arbeit im Deutschen Museum zu tun hat. „Ich habe 2002 hier angefangen zu arbeiten, bin von einer Uhrenmanufaktur hierher gewechselt. Und ich habe den Schritt nie bereut. Diese Vielfalt ist es, die meine Arbeit hier ausmacht“, sagt der 53-Jährige. Gerade arbeitet er an einer Demonstration, die die Funktionsweise des legendären Zwitscherautomaten des Deutschen Museums erklären soll. Der Zwitscherautomat ist ein kleines Kunstwerk, das früher in Fürstenhäusern die Gäste verblüffen sollte. Und diese Wirkung entfaltet er bei Besuchern des Deutschen Museums noch heute. Bei den Vorführungen bewegen sich Vögel rund um einen nachgebildeten Miniatur-Baum, ein Schmetterling schlägt mit den Flügeln, und es ertönt das naturgetreue Zwitschern der Vögel, die in dem Glaskasten gezeigt werden. Das Innenleben des Zwitscherautomaten besteht aus einem komplexen Gefüge aus Pfeifen, Zahnrädern und Blasebälgen. Und weil der Zwitscherautomat nur noch selten vorgeführt werden kann, weil eine ständige Beanspruchung den Zustand des Exponats nicht gerade verbessert, entsteht diese Demonstration für die neue Musik-Ausstellung des Hauses: Sie erklärt die Funktionsweise, schont aber das Original. „Wir müssen uns dazu sehr intensiv mit den Exponaten auseinandersetzen und ihre Funktion von Grund auf verstehen“, sagt Rebényi. Denn das Museum möchte seine Schätze natürlich zeigen und vorführen, aber natürlich auch die wertvollen Exponate für die Nachwelt erhalten. Deshalb sind Nachbauten und Demonstrationen ein guter Weg, um beides gewährleisten zu können. Die historische Turmuhr der Frauenkirche, die seit 2006 hier im Deutschen Museum steht und für deren Restaurierung Rebényi verantwortlich war, tickt zwar nicht mehr, ist aber mithilfe einer Medienstation so erklärt, dass man ihre Funktionsweise nachvollziehen kann. Anders die Astronomische Turmuhr des Museums selbst: Sie läuft seit den 1940er Jahren - und verlangt einiges an Wartung. Es ist das größte „Instrument“, um das sich Rebényi kümmert. Aber auch die vielen Uhren in der Abteilung „Zeitmessung“ des Deutschen Museums werden von ihm gewartet. Dem Uhrmachermeister ist der Respekt vor den Leistungen früherer Handwerkergenerationen anzumerken, aber er wäre durchaus in der Lage dazu, ein hochkomplexes Uhrwerk in Handarbeit zu bauen, wenn man ihm die nötige Zeit dafür gäbe. Und er liebt Uhren. „Ohne das Ticken würde mir etwas fehlen.“ Außergewöhnliche Aufgaben sind in den Werkstätten des Deutschen Museums nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Aber ganz besondere Höhepunkte hat die Arbeit auch zu bieten: Als 2013 drei antike Uhren der Sternwarte des Vatikans in Italien nicht mehr reparieren werden konnten, fuhr Rebényi hin, holte die Uhren ab und setzte sie in seiner Werkstatt im Deutschen Museum perfekt instand. Jetzt ticken sie wieder in Castel Gandolfo. Für ihn war das „die höchste Auszeichnung als Uhrmacher“. Aber nach seiner anspruchsvollsten Aufgabe gefragt, fällt ihm etwas ganz anderes ein: „Meine drei Kinder großzuziehen.“