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13 Jahre hat der Zusammenbau der Internationalen Raumstation gedauert, vom ersten russischen Modul bis zum letzten Solarpanel. Ganz so viel Zeit wurde in der Raumfahrt-Abteilung nicht benötigt: Genau einen Tag hat der Zusammenbau und die Positionierung eines neuen 1:25 Modells der Raumstation gebraucht, die ab sofort im Deutschen Museum zu besichtigen ist. Bei Modellen denkt man zunächst an kleine handliche Objekte, wie man das z.B. von Modelleisenbahnen her gewohnt ist. Doch die Internationale Raumstation ist im Original 110 m lang, bei einem Maßstab von 1:25 ergibt das beim Modell die stolze Länge von 440 cm. Gefertigt wurde das Modell von der Modellbaufirma Creative Services KG aus Niederkassel bei Bonn. "Es ist das detaillierteste Modell der Raumstation, das ich bisher gebaut habe", sagt der Chef Frank Montag, der beim Aufhängen und Montieren selbst dabei war. In der Tat sind bei dieser Größe viele Details erkennbar, die bei kleineren Modellmaßstäben verschwinden: Lagekorrekturtriebwerke, Antennen, Kabel, Haltegriffe, Beschriftungen, sogar zwei Astronauten sind bei einem Außeneinsatz dargestellt. Aus der Cupola, dem berühmten Aussichtpunkt in der ISS mit sieben Fenstern, ist mit etwas Phantasie unser deutscher Wissenschaftsastronaut Alexander Gerst zu erkennen.
Während die Raumstation heute etwa 420 to Masse hat begnügt sich unser Modell mit ca. 100 kg. Allerdings haben wir ein Problem, das im Weltraum keine Rolle spielt: Die Schwerkraft zerrt mit aller Macht an den vielen Auslegern und Solarpanelen und der Modellbauer musste einige Tricks anwenden, um das Ganze stabil zu machen. Daher besteht unser Modell im Kern aus einem Metall-Vierkant-Rahmen, die Module sind zumeist aus Aluminium und außen mit Kunststoff geformt. Mit Unterstützung der Modellbauwerkstatt und der Schlosserei des Deutschen Museum wurden die Zusammenbau-Prozedur und das Aufhängen bravurös gemeistert. Als Besucher ist man beeindruckt von der Größe und Komplexität der Raumstation, die man ja meist nur von Fotos her kennt. Wer das Modell sehen möchte, sollte sich beeilen, denn die Abteilung Raumfahrt wird im Rahmen der Generalsanierung des Deutschen Museum im Herbst 2015 für einige Jahre geschlossen.

Wie lebt und arbeitet es sich auf der Internationalen Raumstation? Was forschen die Wissenschaftsastronauten im All und was bringt uns das? Besonders eindrücklich kann davon Alexander Gerst erzählen, der von Mai bis November 2014 im Rahmen seiner "Blue Dot"-Mission sechs Monate dort verbrachte. Als @Astro_Alex begeisterte er viele Menschen mit faszinierenden Fotos und Videos der Erde. In Vorträgen, z.b. hier im Mai 2015, spricht er anschaulich und mitreißend über den Teamgeist auf der ISS, die persönlichen Herausforderungen und über den Blick auf die Erde.

re:publica 2015

Alexander Gerst: Blue Dot Mission - Sechs Monate Leben und Arbeiten auf der ISS

ESA-Astronaut Alexander Gerst lebte und arbeitete von Mai bis November 2014 im Rahmen seiner "Blue Dot"-Mission auf der Internationalen Raumstation ISS. Als @Astro_Alex begeisterte er viele Menschen mit faszinierenden Fotos und Videos der Erde.

Autor/in

Matthias Knopp

Dr. Matthias Knopp ist ehemaliger Leiter der Hauptabteilung Luft-, Raum-, Schifffahrt und ehemaliger Kurator für die Ausstellung Raumfahrt. Er hat die nachweislich erste E-Mail aus dem Deutschen Museum verschickt und 1995 das Museum mit einer eigenen Webseite ins Internet gebracht.