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„Von überall stieg Staub und Sand auf, der in den letzten Jahren von den Wüstenwinden hergetragen worden war. Die ganze Stadt wurde von der Wüste aufgefressen. Die Stadt, die einst für Innovation und Reichtum stand, die Stadt, die als die Zukunft des Städtebaus gehandelt wurde, ja als die Lösung des Klimawandels, lag mir jetzt in Schutt und Asche zu Füßen.“ So oder so ähnlich können Sie es in den vielzähligen Geschichten lesen, die im Vorfeld unserer großen, kommenden Sonderausstellung zum Anthropozän entstanden sind. „Willkommen im Anthropozän“ wird es ab Dezember 2014 auf der Museumsinsel heißen. Während hinter den Kulissen noch Kuratoren und Ausstellungsgestalter mit Hochdruck an der Ausstellung arbeiten, ist bereits ein Teil des Bildungsprogrammes in die erste Runde gestartet.
Zwar diskutieren WissenschaftlerInnen noch, ob das „Anthropozän“, das neue vom Menschen geprägte Erdzeitalter, auch offiziell als geologische Epoche ausgerufen wird, klar ist jedoch: Wir Menschen haben tiefgreifenden und langfristigen Einfluss auf den Planeten. Unser Tun verändert und prägt die Erde – in positiver wie negativer Hinsicht.

Um unsere Besucher und BesucherInnen am Gestaltungsprozess der Ausstellung teilhaben zu lassen, um ihre Gedanken, Vorstellungen und Wünsche ins Museum zu holen, haben wir mit Schülern im Alter von 9-17 Jahren von Februar bis Juni Schreibwerkstätten und zwei Modellbauworkshops durchgeführt. Das Thema, dem sich die Schüler und Schülerinnen widmeten, war die „Stadt der Zukunft“. Heute leben die meisten Menschen in Städten, die damit zu Knotenpunkten in einem Netzwerk von Ver- und Entsorgungswegen werden.

In spannenden Führungen durch die Dauerausstellungen auf der Museumsinsel und im Verkehrszentrum brachte eine Ausstellungskuratorin den Schülergruppen das „Anthropozän“ näher. Voller Eindrücke machten sie sich anschließend an die Arbeit und ließen ihrer Phantasie freien Lauf.
„Wie stellt ihr euch das Zeitalter der Menschen vor? Wie werden wir leben, wie wohnen? Was werden wir essen? Wie uns fortbewegen? Und was bleibt eigentlich von uns und unseren Städten übrig?“

Fragen wie diese standen im Mittelpunkt unserer Kreativwerkstätten, bei denen die Schüler und Schülerinnen professionelle Unterstützung erhielten. Die Schreibwerkstätten führte die erfahrende Schreibtrainerin Gitta Gritzmann vom Verein „Kinder lesen und schreiben für Kinder e.V.“ durch, während die Modellbauworkshops von Vera Ludwig, versierte Modellbauerin aus unseren Werkstätten, leitete.

Herausgekommen sind spannende, lustige und nachdenklich stimmende Geschichten und zwei farbenfrohe, kreative Dioramen. Während Sie einige Ergebnisse unserer Schreibwerkstätten bereits jetzt hier auf unserer Website lesen können, müssen Sie sich für unsere tollen Stadtmodelle noch bis zur Eröffnung der Sonderausstellung im Dezember gedulden. Dann wird es auch für alle Interessierten ein breites Begleitprogramm und weitere pädagogische Angebote geben.

Autor/in

Nina Möllers

ist Mitarbeiterin am Forschungsinstitut des Deutschen Museums. Derzeit arbeitet die promovierte Historikerin als kuratorische Leiterin für eine Sonderausstellung zum Thema "Kosmos Kaffee", die ab Frühjahr 2019 im Deutschen Museum gezeigt wird. Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum ist ein Ausflug ins All:
Im Innenhof des Deutschen Museums steht eine große goldene Sonnenkugel. Folgt man von hier aus dem Pfad, der am Isarufer entlang bis zum Tierpark Hellabrunn führt, trifft man auf Venus, Merkur, Uranus und die anderen Planeten. Der Planetenweg ist maßstäbliches Modell unseres Sonnensystems. Hier wird einem erst richtig bewusst, wie klein der Mensch und wie riesengroß das Weltall ist: Für einen Schritt auf dem Planetenweg müssten wir im Weltall mehr als eine Million Kilometer zurücklegen.

Anne Hanschke

Anne Hanschke ist Diplom-Biologin und hat als wissenschaftliche Volontärin an der Sonderausstellung "Willkommen im Anthropozän. Unsere Verantwortung für die Zukunft der Erde" mitgearbeitet. Neben kuratorischen Arbeiten hat sie museumspädagogische Programme entwickelt und durchgeführt, wie z.B. die Schreib- und Modellbauwerkstätten zur Ausstellung, bei der tolle Texte und zwei Dioramen entstanden sind, die in der Ausstellung gezeigt werden.