Eine weitere bemerkenswerte rollende Uhr aus der Zeit um 1750 wird im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart präsentiert. Sie zeigt, während sie ein mehr als einen Meter langes Brett hinab rollt, nicht nur Stunden und Minuten, sondern auf ihrer Rückseite sogar die Wochentage an. Dabei dreht sich das Zifferblatt hinter einem Zeiger, der seine Position beibehält. Eine Rolluhr ließ sich aber auch so bauen, dass das Zifferblatt aufrecht stehen bleibt, wie Kumpergers Uhr zeigt. Ihr Werk sitzt in einem zylindrischen Käfig, im Durchmesser 9,5cm und in der Breite 5cm, mit dem es durch eine zentrale Achse verbunden ist. Überraschend schwer liegt sie mit ihren 1,07 Kilogramm in der Hand, denn ein Bleigewicht im unteren Teil sorgt für die nötige Antriebskraft. Wenn die Uhr auf die schiefe Ebene gesetzt wird, rollt der äußere „Rollkäfig“ mitsamt innerem Uhrwerk zunächst so weit, dass die XII oben steht. Würde die ganze Uhr das Brett weiter hinab rollen, so würde das Gewicht verlagert, denn es liegt exzentrisch im Uhrwerk. Der Käfig ist durch eine Vierkant-Achse mit dem zentral angeordneten Zahnrad des Uhrwerks verbunden, so dass das Gewicht auf das Räderwerk der Uhr wirkt. Das Räderwerk wird in Bewegung versetzt, die Spindelhemmung beginnt zu ticken: Die Uhr läuft. Währenddessen bleibt das Gewicht etwas nach links ausgelenkt, und zwar so viel, wie es zum Antrieb des Uhrwerks nötig ist. Somit dreht sich das gesamte Uhrwerk mit Zifferblatt entgegen dem Uhrzeigersinn im Rollkäfig. Dabei bewegt sich das Gewicht nach unten, wodurch sich der Schwerpunkt der gesamten Einheit Uhrwerk–Käfig ebenfalls ein kleines Stückchen nach unten verlagert. Gleichzeitig rollt nun der Käfig mit Uhr um exakt den Betrag weiter, der das exzentrische Gewicht wieder in seine ursprüngliche Position bringt. Da das Gewicht durch die Übersetzung des Räderwerkes seine Position im Takt der Unruh in winzig kleinen Schritten verlagert, rollt die Uhr theoretisch in ebenso kleinen Schritten die schiefe Ebene hinab. Dieses Spiel wiederholt sich so lange, bis die Uhr nach etwa acht Stunden (je nach Neigung der Ebene) am Ende des 45 Zentimeter langen Bretts angekommen ist.
Haftreibung, fertigungsbedingte Kraftschwankungen im Räderwerk, Unebenheiten auf der schiefen Ebene sowie die Tatsache, dass der Käfig nicht exakt rund läuft, hemmen die gleichmäßige Bewegung der Uhr. Diese Schwankungen lassen sich im Zeitraffervideo gut erkennen.