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Wie trennen Sie Ihren Müll? Welche Probleme und Hindernisse gibt es dabei? Welche Verbesserungsvorschläge und innovativen Ideen haben Sie, um Müll vermehrt zu recyceln oder erst gar nicht entstehen zu lassen?

Diese und andere Fragen diskutierten Bürgerinnen und Bürger in 27 EU-Mitgliedsländern. In Deutschland wurden die Befragungen am Deutschen Museum (München) und im Universum (Bremen) durchgeführt. In drei Gruppen mit jeweils 10 Personen wurde im Museum gesprochen, getüftelt und notiert bis die Köpfe rauchten. Die Museumsmitarbeiterin Sarah Kellberg moderierte die Veranstaltung. „Besonders beeindruckt hat mich, auf wie viele spannende Verbesserungsvorschläge die Teilnehmer gekommen sind und wie gut dieses Format funktionierte, obwohl sich die Teilnehmer vorher gar nicht kannten“ sagt sie rückblickend.

Jeder von uns produziert täglich Müll – meist gedankenlos. Doch in diesen Runden wurde auch deutlich, dass es Spaß machen kann, sich kreativ mit Müll auseinanderzusetzen und dass viele Teilnehmer sich Verbesserungen wünschen. Sie freuten Sich, dass ihnen der Dialog von der EU angeboten wurde und ihre Meinung gefragt war.

Das Projekt heißt VOICES (Views, Opinions and Ideas of Citizens in Europe on Science) und sammelte die Meinungen und Ideen von 1000 EU-Bürgern zum Thema Müll als Ressource und bezieht damit die Bürger direkt in den Forschungsprozess mit ein. Dabei wurde darauf geachtet, dass die Teilnehmer sozusagen „bunt gemischt“ waren, also sowohl Männer als auch Frauen in verschiedenen Lebensabschnitten und mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenkamen. Die Ergebnisse der Umfrage sollen Einfluss auf die Schwerpunktsetzung der Forschung zum Thema Haushaltsmüll nehmen. Das Ziel der EU Kommission ist es, Müll in Zukunft stärker als Ressource nutzen zu können und Müll effektiver zu vermeiden.
Besonders wichtig war den europäischen Bürgern nach dieser Umfrage, dass 100 % recycelbare und biologisch abbaubare Verpackungen entwickelt werden. Es soll neue Technologien geben, die das Recyceln im Haushalt einfacher machen und durch Verbrennung soll Müll als Energielieferant genutzt werden. Als Innovationen wünschen sich viele der Befragten „schlaue Mülleimer“, die z.B. die Trennung von Müll automatisieren. Außerdem soll die Abfallentsorgung beforscht werden. Neben effizienterem Recycling und innovativer Entsorgung, war auch die erleichterte Reparatur, insbesondere von elektronischen Geräten, ein großer Wunsch in unseren Gruppen. Damit soll die Lebensdauer der Produkte verlängert werden. Das könnte z.B. dadurch erreicht werden, indem Produkte bei neuen Entwicklungen oder Ausfall einzelner Bauteile nicht mehr komplett durch neue ersetzt werden müssen, sondern in Teilen aktualisiert werden können. 

Die vollständigen Ergebnisse zu Europa und Deutschland (auf Englisch) finden Sie hier: https://www.ecsite.eu/activities-and-services/projects/voices/phase_9_new.html

Mein Resümee: Unsere Teilnehmer wurden gerne gefragt und wir sind stolz, dass wir einen kleinen Beitrag zu diesem großen Projekt beitragen durften!

Reparatur ist auch Thema im Deutschen Museum. Der Generaldirektor des Museums, Prof. Wolfgang M. Heckl, hat zu dem Thema ein Buch verfasst: Die Kultur der Reparatur. "Reparieren statt wegwerfen" lautet der Schwerpunkt der nächsten Ausgabe des Museumsmagazins Kultur und Technik, das im Januar 2014 erscheint.

Autor/in

Christina Bezold

Christina Bezold, Ernährungswissenschaftlerin M.Sc., ist wissenschaftliche Volontärin am Deutschen Museum im Ausstellungsprojekt Landwirtschaft und Ernährung.