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Das Deutsche Museum erwarb zwei seltene Exponate aus dem Bereich Computertechnik. 1971 kam mit dem Tischrechner Busicom 141-PF die erste Rechenmaschine mit einem 4-Bit-Mikroprozessor, dem 4004, auf den Markt. 1969 hatte der japanische Tischrechner-Hersteller Business Computer Corporation (Busicom) beim damals neu gegründeten Halbleiterunternehmen Intel angefragt, ob man dort einen flexiblen Chipsatz für ein neues Produkt entwickeln könne. In gemeinsamer Arbeit entstand ein Satz von vier Komponenten, in deren Zentrum der 4004 stand. Der Baustein vereinte alle wichtigen Rechen- und Steuerfunktionen eines Computers auf einem Chip. Hinzu kam ein Festwertspeicher für das Programm (4001 als 2-KB-ROM), ein 320-Bit-RAM für die Daten (4002) sowie ein Schaltkreis für Ein- und Ausgabefunktionen (4003).

Eingesetzt wurden diese erstmals im besagten Tischrechner. Trotz der revolutionären Idee, deren Rechte Busicom ebenfalls erworben hatte, ging das Unternehmen in Konkurs. So erhielt 1971 Intel die Gelegenheit, die Rechte zurück zukaufen, um nun den Prozessor selbst zu vermarkten. Inzwischen war nämlich in der Chipschmiede die Bedeutung der Idee klar geworden und ein 8-Bit-Prozessor (8008) entstanden. Neben der Industrie war auch die Bastlerszene aufmerksam geworden. So konnte man bereits 1973 einen Bausatz für 500$ mit einem 8008 kaufen und selbst einen Computer zusammenlöten. Dies war der – historisch noch recht unbekannte - SCELBI-8H. Er ist damit der erste "Personal Computer" – noch vor dem berühmten Apple1 von 1976.

Autor/in

Frank Dittmann

Dr. Frank Dittmannist Kurator für Energietechnik, Starkstromtechnik und Automation am Deutschen Museum.