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Wenn man im Deutschen Museum arbeitet, dann kennt man sie. Anfragen in der Art wie etwa: "Beim Ausräumen des Dachbodens wahlweise der Garage oder der Werkstatt meines Uronkels habe ich eine Ricoh Singlex 35mm Kamera von 1967/ einen Mercedes Benz 180c Ponton, Baujahr 1961 / eine Drehbank von ca. 1948 gefunden und wollte fragen, ob Sie Interesse haben...." Über den Sammlungsauftrag und die Depots des Deutschen Museums haben wir schon an anderer Stelle im Blog berichtet. Heute wollen wir zeigen, was aus einer privaten Sammlung geworden ist, die in die Sammlung des Deutschenn Museums aufgenommen wurde. Es handelt sich um die 2009 dem Museum übereignete Sammlung des Unternehmers Helmut Fischer, die noch bis 18.9.2011 in einer Sonderausstellung im Vorraum der Bibliothek erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Helmut Hilz, Direktor der Bibliothek, hat bei einer Führung über seine erste Begegnung mit Helmut Fischer berichtet. Sehr bescheiden habe der seine großartige Sammlung von 5000 Bänden im ersten Gespräch als "ein paar Physikbücher" beschrieben. Schnell wurde klar, dass es sich dabei um viel mehr als ein paar Physikbücher handelt. Unter anderem umfasst sie Werke von Tycho Brahe, Newtons "Optics" oder Teile der Bibliothek des 1916 verstorbenen Physikers Ernst Mach - für deren Ankauf dem Museum damals die finanziellen Mittel fehlten. Helmut Fischer ist Unternehmer auf dem Gebiet der Materialanalyse und Werkstoffprüfung. Der Auf- und Ausbau seines weltweit führenden Unternehmens beruht auf seiner Auseinandersetzung mit Büchern, die er seit 50 Jahren sammelt und studiert. Die meisten sind Werke des 19. Jahrhunderts aus der Blüteperiode der deutschen Wissenschaftsgeschichte mit Schwerpunkt auf der Messtechnik, Fischers Spezialgebiet. Doch ebenso enthält seine Sammlung literarische Werke der Goethezeit wie bibliophile Ausgaben von Goethes Faust, beispielsweise in einer von Eugéne Delacroix illustrierten Ausgabe aus den 1820er Jahren.

Die Sammlung Helmut Fischer stellt die bedeutendste Erwerbung einer Privatbibliothek durch die Museumsbibliothek in den letzten Jahrzehnten dar. Ermöglicht wurde dieser beachtliche Bestandszugang durch den Entschluss Helmut Fischers, seine rund 5.000 Bände umfassende Bibliothek dem Deutschen Museum zu stiften und damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Helmut Fischer selbst hat dafür die Gewissheit, dass seine Sammlung vollständig bleibt und an einem sicheren Ort bewahrt wird. 

Das Thema der Sonderausstellung wurde von den Autoren der Titel bestimmt, die am meisten in der Sammlung enthalten sind. Die Werke der Zeitgenossen Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) und Karl Friedrich Gauß (1777-1855) zählen zu den herausragenden Leistungen der Weltkultur. Der größte Dichter und der bedeutendste Mathematiker Deutschlands sind sich jedoch nie persönlich begegnet. Die Werke werden ergänzt und begleitet von Objekten aus der Sammlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der sogenannten Gründungssammlung des Deutschen Museums.

Autor/in

Annette Lein

Annette Lein leitet die Internetredaktion. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie für die Webseite und die Deutsches Museum App verantwortlich. Im Blog erzählt sie gerne von den Geschichten und Persönlichkeiten rund um das Deutsche Museum.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Die Ausstellung Bild Schrift Codes lädt ein, sich mit dem Thema Kommunikation zu beschäftigen und dabei Rätsel zu entschlüsseln, Schrifttypen kennenzulernen oder am Bücherregal zu schmökern.