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Wenn ich den Begriff Betonbauten höre, denke ich zunächst an Großstädte mit großen eintönigen Betonblocks. Große graue Kästen, die auf mich kalt und abweisend wirken. Ganz anders sind die Bauwerke aus Beton des spanischen Architekten Félix Candela. Er arbeitete mit Betonschalen, die eine unglaubliche Eleganz und Ästhetik aufweisen. Für den Betrachter ist es erstaunlich, dass die Konstruktion nicht zusammenbricht und er ist gefesselt von der Schönheit der meist nur vier cm dicken, gekrümmten Betonflächen. Die neueste Sonderaustellung des Deutschen Museums beschäftigt sich mit Candelas Werken und Leben.

Félix Candela ist ein Vertreter der Schalenbauform, der besonders eindrucksvolle hauchdünne, aber weitgespannte Schalen und Schirme entwarf. Bei den Schalenbauwerken handelt es sich um eine besonders rationale und optimierte Bauweise, da dabei dünne, doppelt gekrümmte Betonflächen konstruiert werden, die nur durch ihre Geometrie gehalten werden. Vergleichbar ist dies etwa mit einem Blatt Papier. Zunächst ist es instabil und leicht verformbar. Faltet man ein Blatt Papier mehrmals, wird es stabil. Candela gelang es, aus dem Baustoff immer neue Formen zu entwickeln. Er entwarf auf diese Weise Bauwerke von eindrucksvoller Ästhetik. Außerordentlich beeindruckend war auch seine Produktivität. In gerade einmal 20 Jahren entwarf er über 800 Schalenbauwerke. Zu seinen bekanntesten Werken gehören das Café „Los Manantiales“ (1958) in Xochimilco, México D.F.,  die Kapelle „Mirador de Palmira“ (1959) in Cuernavaca, Mor. und der Sportpalast (1968) in Mexiko Stadt.

Félix Candelas entwarf Konstruktionen für Bauwerke weltweit. Nach seinem Studium an der Escuela Técnica Superior de Arquitectura plante er nach Deutschland zu reisen, denn hier errichteten Baufirmen erste Betonschalenbauten. Doch der Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges 1936 veränderte alles. Candela trat der republikanischen Armee bei und musste nach dem Sieg Francos 1939 nach Mexiko ins Asyl. Zunächst arbeitet Candela in verschiedenen Büros als Zeichner, Baumeister und Architekt, bis er 1950 ein eigenes Unternehmen, Cubiertas Ala, mit seinen Geschwistern gründete. 1953 wurde er Professor für Architektur an der Universidad Nacional Autónoma de Méxiko (UNAM). Nach 30 Jahren kam Candela 1969 wieder nach Spanien zurück. Anlass dazu war die Einladung zu einem Vortrag an seinen ehemaligen Studienort. 1971 wurde er dann auf dem Lehrstuhl für architektonische Projekte der University of Illinois in Chicago berufen. In den letzten drei Jahrzehnten seines Lebens wurde er zu einem wahren Weltbürger, denn sein Rat und seine Hilfe waren überall gefragt. Ab 1981 war er bei der Firma TYPSA in Madrid tätig. Am 07.12.1997 verstarb Félix Candela in Durham, Nordkarolina, USA.

Am 15.03. wurde die Sonderausstellung zu dem berühmten Architekten im Deutschen Museum eröffnet. Zur Eröffnung erschienen viele Gäste aus Spanien, denn die Ausstellung wurde von der Universidad Politécnica de Madrid und der Stiftung Juanelo Turriano ebtwickelt. Der Gastredner Prof. José Calavera, Catedrático Emérito de la Universidad Politécnica de Madrid, informierte die Gäste der Eröffnungsfeier über Candelas Werke und Leben. Nach dem informativen Vortrag lud Dr. Dirk Bühler, der Kurator der Ausstellung, alle Gäste zu einem Rundgang durch die Sonderausstellung ein. Auf 17 Bannern mit Text und Bild werden die Werke des spanischen Architekten vorgestellt. Außerdem sind Modelle und Originalzeichnungen zu sehen.
Wenn man die Werke Félix Candelas gesehen hat, weiß man das Betonbauten den Betrachter mit ihrer Eleganz beeindrucken können. Die Erfahrung, dass diese Bauwerke nicht hässlich sein müssen, sollte man vielleicht in der Großstadtarchitektur nutzen. Faszinierende Bauten könnten das Stadtbild jeder Metropole verschönern.

Autor/in

Marcel Blumöhr

Marcel Blumöhr macht von März bis April 2011 ein Praktikum in der Pressestelle des Deutschen Museums. Er studiert in Gießen Fachjournalistikgeschichte. Marcel findet, dass es im Deutschen Museum vieles zu lernen gibt, was ihm nach dem Studium weiterhelfen wird.