Das Team des Projekts cultours beriet ich mit Nachrichten und einem Call. Hier konnte ich das Team mit meiner praktischen Erfahrung aus dem Museum unterstützen. Die im Rahmen des Hackathon entstandene Webseite möchte kulturelle Livestream-Angebote sammeln und so einen Überblick verschaffen.
Am Ende wurde zwar kein Projekt aus dem Bereich Bildung und Kultur von der Hackathon-Jury ausgezeichnet. Über das sogenannte Solution Enabler Programm konnten sich für eine Weiterführung allerdings bis zu 150 Projekte um Unterstützung in der Umsetzung bewerben. Die ausgewählten Projekte findet man hier. Auch wenn keines der beiden Museumsprojekte ausgewählt wurden, arbeiten die Teams auch jetzt, fast drei Wochen nach dem Hackathon, weiter an der Umsetzung und dem Ausbau ihrer Ideen zu digitalen Museumsangeboten.
Die Teilnahme am #WirvsVirusHackathon war für mich eine bereichernde, aber auch herausfordernde Erfahrung. Ich wurde einmal mehr davon überzeugt, wie inspirierend multidisziplinäre Zusammenarbeit sein kann. Wie sehr unterschiedliche Sichtweisen neue Wege eröffnen und den eigenen Horizont erweitern können. Ich war auch begeistert davon, wie groß das Interesse an digitalen Kulturangeboten ist und mit wie viel Motivation die Teilnehmer*innen an ihren Ideen gearbeitet haben und auch jetzt noch arbeiten. Wenn man, so wie ich, gerne mal in seiner eigenen Museumsfilterblase untergeht, vergisst man schnell, dass es auch Außerhalb großes Interesse an Kultur und an Museen – und deren Mitgestaltung gibt. Gleichzeitig war ich aber auch überrascht, wie wenig die bereits bestehenden digitalen Kulturangebote bekannt zu sein scheinen. Ähnlich wie die aktuell aus dem Boden sprießenden Zeitungsberichte zu digitalen Museumsangeboten, scheinen auch viele (digitale) Besucher*innen bereits länger bestehende Angebote erst jetzt zu entdecken. Manchmal habe ich das Gefühl, als würden all jene, die jetzt digitale Angebote fordern oder digitale Lösungen anbieten mit Erstaunen feststellen, dass es durchaus bereits Personen gibt, die sich im Kulturbereich schon länger mit solchen Themen auseinandersetzen. Geht es um die Digitalisierung von Museumsangeboten fehlt es selten an technischen Lösungen, kreativen Ideen und vor allem motivierten Personen. Es fehlt vielmehr an infrastrukturellen Lösungen und einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema. Technische Lösungsansätze, digitale Plattformen, virtuelle Ausstellungsräume sind toll, wenn es auch genügend Personal in den Museen gibt, die sich dauerhaft damit auseinandersetzen und Angebote weiterentwickeln können. Und digitale Museumsangebote können erst dann nachhaltig diskutiert werden, wenn sie nicht mehr dem Vergleich mit analogen Angeboten ausgesetzt sind, wenn sie vielmehr als Erweiterung gedacht und entsprechend ihrer Inhalte beurteilt werden.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich Mitarbeiter*innen im Bereich Online-Kommunikation und Digitalisierung aktuell zugleich beflügelt und unter Druck gesetzt fühlen. Digitale Angebote, die Zugänglichkeit zu Kultureinrichtungen gewähren, sind so wichtig wie nie. Als digitale Surfer*innen versuchen wir aktuell auf einer wahren Flut bestehender und neuer Angebote die Balance zu halten, sodass man sich manchmal auch einfach eine Pause davon wünscht. Nicht alle sind in der Kürze der Zeit durchdacht oder werden den Test der Zeit bestehen, aber alle zeigen den Willen und die Kreativität Kulturangebote, Sammlungsinhalte, Wissen digital zugänglich zu machen. Und sie zeigen Hoffnung darauf, dass man sich auch „nach Corona“ daran erinnert, wie wichtig und vielseitig digitale Museumsangebote sein können und wie unterstützenswert sie daher sind.