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In Shakespeares intrigenreicher Komödie „Viel Lärm um Nichts“ gibt es jede Menge Geklapper und Gewese um Alles und Nichts. In diese Richtung inspiriert hatte die Redaktion insgeheim darauf gehofft, mit einem Themenheft über „Nichts“ einmal so richtig anzuecken und für ein wenig Lärm zu sorgen. Das Thema erschien uns wie sonst kaum etwas geeignet,  die Gemüter unserer Leserinnen und Leser zu erhitzen – zumindest solange es nur als große Nichtswolke in unseren Köpfen waberte und uns mit dem süßen Gefühl von Subversion erfüllte.

Zu unserem Bedauern waren die pünktlich zum Redaktionsschluss eingehenden Beiträge wie gewohnt sachorientiert. Immerhin erlaubte sich Christian Sicka seinem Artikel über das Vakuum eine fantastische Geschichte mit grausigem Ausgang voranzustellen, was uns halb mit Nichts versöhnte. Ganz in unserem Sinn entwickelte sich aber schließlich ein von uns zunächst kaum beachteter Beitrag über das „No-Show-Museum“. Ein Museum des Nichts, das das Nichts sehbar und erlebbar macht … Unmöglich? Aber wahr!

Das Museum selbst, also quasi die Hülle für die zu zeigenden Objekte, gibt es tatsächlich. Es ist also nicht Nichts sondern Etwas. Es handelt sich um einen schwarzen Bus, mit weißem Interieur, der sich zur Zeit auf Tournee durch Südamerika befindet. Ob in diesem Bus etwas über Nichts gezeigt wird oder ob nur nichts gezeigt wird, konnten wir bis zuletzt nicht herausfinden. Nun stellte sich natürlich auch für uns die Frage, ob wir ein Museum, das es womöglich gar nicht gibt und das – wenn es real sein sollte – Nichts zeigt, allen Ernstes unseren Leserinnen und Lesern vorstellen dürfen. (Gar nicht so einfach mit der Subversion: Die Idee davon fühlt sich wohlig an, aber nur solange sie nicht durch den Gedanken an kritische Leserbriefe überlagert wird.) Wir haben dann aber doch sämtliche Bedenken mutig beiseite gewischt – und wurden erneut enttäuscht: Wieder nichts. Keine Reaktion. Einfach gar nichts. Keine bösen Briefe, keine guten. Dabei – liebe Freundinnen und Freunde des Deutschen Museums – lässt sich doch gerade über Nichts so wunderbar philosophieren. Seiten können gefüllt werden mit nichts als Nichts. Wir freuen uns nach wie vor auf Ihre Zuschriften.

Autor/in

Sabrina Landes

ist Redaktionsleiterin des Museumsmagazins Kultur & Technik. Sie bloggt regelmäßig zum Erscheinen eines neuen Hefts über ihren ganz persönlichen Zugang zum Magazinschwerpunkt. Das neu erschienene Heft lässt sie erst einmal etliche Tage liegen, bevor sie darin blättert, aus Angst vor den trotz mehrfacher Korrekturen übersehenen Fehlern.