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Für die Modernisierung des Deutschen Museums geraten große Dinge in Bewegung: Flugzeuge gehen auf Reisen – und rollen nachts über Münchens Straßen. Denn Teile des Museums werden gerade geräumt, damit die Sanierung des Gebäudes beginnen kann. Am 27. April startete eine Serie von Groß-Flugzeugtransporten – den Anfang machte ein Starfighter F104.
Der Umzug eines Museums ist eine Aufgabe gigantischen Ausmaßes: Das Museum verfügt über viele tonnenschwere Exponate, die aus dem Gebäude geschafft werden müssen. Unter den größten Schmuckstücken, die jetzt die Museumsinsel vorübergehend verlassen, sind ein Starfighter, ein Senkrechtstarter, ein Hansa-Jet, ein großer Sikorsky-Hubschrauber. Und die legendäre Ju 52, unter dem Spitznamen „Tante Ju“ weltbekannt.
Am 27. April 2016 begannen die Transporte: Ein Starfighter wurde aus dem Gebäude gehoben – das Flugzeug ist immerhin zwölf Meter lang und wiegt gut sechs Tonnen. Der Kampfjet wurde anschließend einmal um das Gebäude herumgerollt und auf einen Tieflader gehoben. Nachts wurde das Flugzeug dann in die Flugwerft Schleißheim gefahren. Dort wird der Starfighter wieder zusammengebaut – für den Transport mussten die Flügel abmontiert werden – und ausgestellt. Einen Tag später war der Hansa-Jet an der Reihe. Der Senkrechtsstarter und ein Sikorsky-Hubschrauber folgen in den ersten Mai-Tagen. Im Juni geht dann die „Tante Ju“ auf Reisen.     

See Ju Soon

Ursprünglich war das Museum davon ausgegangen, die Tante Ju sei zu groß, um sie aus dem Ausstellungsgebäude zu schaffen. Aber jetzt haben es die Flugzeug-Experten des Deutschen Museums doch geschafft. „Flügel und Leitwerk ließen sich überraschend einfach vom Rumpf trennen, das Flugzeug ist nämlich konservatorisch in ausgezeichnetem Zustand“, sagt Reinhard Mücke, Leiter der Flugzeugwerkstatt des Deutschen Museums. Heißt: Das Flugzeug konnte so weit zerlegt werden, dass es auf einen Tieflader passt. Wobei die Flügel extra transportiert werden.

„Es wird ein richtiger Konvoi mit vier Lkw werden, wenn die Tante Ju auf Reisen geht“, sagt Mücke. Ein Tieflader wird für den Rumpf benötigt – und einer für jeden Flügel. Für die Mitarbeiter, die die Demontage und den Transport der Flugzeuge organisieren, wird es eine spannende und hochkomplexe Aufgabe: Die riesige Tante Ju zum Beispiel muss aus der ersten Etage ins Erdgeschoss gelassen werden. „Aber die Tante Ju ist gar nicht so schwer. Der Rumpf wiegt nur rund 2,5 Tonnen“, sagt Reinhard Mücke. Problematischer ist eher die Länge von rund 14 Metern. Ein halber Meter Platz bleibt auf jeder Seite, wenn das Flugzeug am Kran durch die Luftfahrthalle des Museum „segelt“. Auch, den Senkrechtstarter aus der Luftfahrthalle zu heben, ist echte Zentimeterarbeit. Nervös ist Mücke trotzdem nicht: „Wir haben alles Menschenmögliche getan, um diese Transporte vorzubereiten.“

Autor/in

Gerrit Faust

Gerrit Faust leitet die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Museums. Als gelernter Journalist hat er von vielem ein bisschen, aber von nichts so richtig Ahnung.

Sein Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Unbedingt in die Raumfahrt – schließlich träumt er immer noch von einer Astronautenkarriere. Anschließend einen Einkehrschwung in die „Frau im Mond“. Und dann noch in zwei großartig gestaltete Ausstellungen – die „Musikinstrumente“ und die „Gesundheit“.

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