Es blitzt, es knallt – es ist spektakulär. Die Vorführung der Hochspannungsanlage ist eine der beliebtesten Vorführungen im Deutschen Museum. Bis zu 400 000 Menschen sehen sich das pro Jahr an. Und das Gesicht dieser Vorführung ist seit Jahrzehnten das von Werner Osterrieder. Der „Herr der Blitze“ wird Ende Januar zum letzten Mal einen Durchschlag durch die Luft, eine Gleitentladung und den Faradayschen Käfig vorführen. Der Mann geht in Rente. Mit 66 Jahren. Nach 21 Jahren in der Starkstromabteilung, grob geschätzten 14000 Vorführungen mit insgesamt rund fünf Millionen Zuschauern. In der Abteilung beginnt jetzt eine neue Ära… Daniel Hagenhaus und Stephan Herrmann werden die Vorführungen in Zukunft übernehmen. Hagenhaus ist seit 2005 im Deutschen Museum, Herrmann seit vergangenem Jahr. Der gelernte Büromaschinenmechanikermeister Werner Osterrieder hatte sich 1993 beim Deutschen Museum beworben – und war vom Anfang an in der Starkstromabteilung. Dass im Deutschen Museum so viele Schulklassen zu Gast sind, mag er an dem Job: „Ich habe immer gern mit jungen Leuten gearbeitet“, sagt Osterrieder. Drei, vier Wochen Einarbeitungszeit hatte er damals in der Abteilung – „danach konnte ich die Vorführung allein machen“. Er hat den Text verändert, er wollte ein wenig unterhaltsamer und weniger theoretisch sein – und hat bestimmt ein paar hunderttausend Mal gesagt, man möchte doch bitte die Ohren schützen, weil der Versuch sehr laut ist. Wie gut seine eigenen Ohren noch sind, nach all den Jahren? „Ausgezeichnet“, sagt Osterrieder und lacht: „Ich kann noch alle Frequenzen hören.“