Sabine Köhl hat Holzbildhauerin in Berchtesgaden gelernt und Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg studiert. Sie schätzt das Handwerkliche der Arbeit im Museum und legt großen Wert auf die Freiheit in der Konzeption, in der durch plastische Darstellungen Technik und Naturwissenschaft visualisiert werden. Auch an einem ihrer typischen Arbeitstag geht es um Recherche - wissenschaftliches Material bekommt sie vom Kurator. Im Fall der Figuren für die historische Luftfahrt schafft sie sich Geschichten und Gesichter dazu, wählt genau das Foto von Louis Blériot als Vorlage aus, dass das Risiko des Flugs ausdrückt. Setzt plastisch um, dass der Mann sein Unternehmen, sein gesamtes Vermögen, das Vermögen seiner Frau und sein Leben aufs Spiel setzt, um als erster den Ärmelkanal zu überfliegen. Mit einer Idee und den Maßen des Fluggerätes im Kopf formt sie aus Draht und Gips kleine Modelle nach den historischen und wissenschaftlichen Vorgaben. Dann entstehen Figuren, die leichten aus Hasendraht, die schweren aus Stahlgerüsten, darauf Rupfen, dann Gips. Der Gips muss für manche Arbeitsschritte fest wie eine Sahnetorte, manchmal flüssig wie Trinkjoghurt sein. Er wird geschnitten, geformt und gefeilt, manchmal auch mit dem Beil bearbeitet. Bis zu 14 Tage braucht sie für einen Torso, wie er in der Junkers eingebaut ist. Heute arbeitet sie an einem neuen Modell für die Elektronik-Ausstellung: das Moore'sche Gesetz wird als Netz dargestellt, das im Verlauf der Zeit immer dichter und reichhaltiger wird, so wie sich die Transistoren verkleinern und die darauf gespeicherten Informationen vervielfachen.