Direkt zum Seiteninhalt springen

von

Können diese Augen lügen? Nicht wenn sie mit einer Software porfessionell "getrackt" werden!

Wie nehmen Besucher ein Museum wahr? Wie verlaufen ihre Blicke, wenn sie eine Vitrine ansehen? Lesen sie die Texte auf den Tafeln? Was wirkt mehr: ein Objekt oder eine Abbildung? Der Besucher - das unbekannte Wesen? Nicht für uns, denn das Deutsche Museum forscht seit längerem, wie Besucher das Museum wahrnehmen und Objekte erfassen. Seit Oktober 2010 läuft dazu auch ein "Eye-Tracking-Experiment" im Zentrum Neue Technologien. Ein Plakat "Versuchspersonen gesucht" lädt dazu freundlich ein. Das wollte ich mir heute genauer ansehen.

In dem Experiment werden die Blickbewegungen der Besucher mit einem mobilen Eye-Tracker untersucht. Dazu trägt man eine Spezialbrille, auf der eine Kamera angebracht ist, die ein Auge abfilmt. Eine zweite Kamera, die sogenannte Szenenkamera filmt die Umgebung. Erstmal wird die Software auf die Augenbewegung kalibriert. Dabei werden beide Kameras aufeinander abgestimmt, so dass man im späteren Film auch wirklich die Fixationspunkte der Versuchsperson an der richtigen Stelle hat. Dann wird man gebeten, speziell eingerichtete Vitrinen anzusehen - ganz so, wie man es auch im Museum machen würde. Dabei trägt man den mobilen Eye-Tracker, der mit einem Labtop verbunden ist und die Bewegungen aufzeichnet.

Heute war Uta Karrer für das Experiment im Museum verantwortlich und hat im Anschluss an die Begutachtung der Vitrinen noch ein Interview mit mir geführt. Für mich war es sehr interessant, spontan daüber Auskunft zu geben, was mich mehr oder weniger anspricht und dann zu reflektieren, warum ich was wie wahrgenommen habe. Im Gespräch mit Uta Karrer, einer Ethnologin, wurde aber klar, wie individuell die bisher 105 befragten Besucherinnen und Besucher wahrnehmen - und wie viel verbindendes es dennoch gibt. Mehr sei an der Stelle noch nicht verraten, denn das Experiment und die Auswertung dauern noch an. Wenn Sie Interesse haben, daran teilzunehmen, dann melden Sie sich bei Constanze Hampp, die dieses Projekt im Forschungsinstitut des Deutschen Museums verantwortet. Die Teilnahme dauert ca. 30 min und wer möchte, bekommt dafür seinen Museumseintritt erstattet. 

Autor/in

Annette Lein

Annette Lein leitet die Internetredaktion. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie für die Webseite und die Deutsches Museum App verantwortlich. Im Blog erzählt sie gerne von den Geschichten und Persönlichkeiten rund um das Deutsche Museum.

Ihr Tipp für einen Besuch im Deutschen Museum: Die Ausstellung Bild Schrift Codes lädt ein, sich mit dem Thema Kommunikation zu beschäftigen und dabei Rätsel zu entschlüsseln, Schrifttypen kennenzulernen oder am Bücherregal zu schmökern.